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Schon anno 1787 muss am Weyer eine Privatschule bestanden haben, denn in diesem Jahr spendete der für die Datierung der frühesten Solinger Schulen so hilfreiche Herr Evertsen einen namhaften Betrag u.a. an diese Lehranstalt. Über die Entwicklung der Schule Weyer in den nächsten 56 Jahren gibt es in den verschiedenen Quellen unterschiedliche Angaben, die noch nicht recht zusammenpassen.
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Privatschule1787 Johannes Engelbert Evertsen stiftet für die Schulen zu Weyer, Merscheid und auf dem Holz 750 Rthlr.Gemeindeschule, Volksschule17.12.1811 Die Schulen Weyer, Merscheid, Heiligenstock und Neu-Löhdorf gehen in den Besitz der Gemeinde Merscheid über. Durch Kaiserliches Dekret bzw. Ministerial-Instruktion vom 21.06.1812 wird der Übergang der Schule an die Gemeinde vollzogen.1819/20 Bau eines neuen Schulhauses in Weyer [Bauermann] 1828 Unterricht in einer Mietwohnung durch Lehrer Schmachtenberg [Diedert] 1828 Errichtung der Schule Weyer [Spannenberg] [= Einrichtung?] |
2010 Weyerstraße 212 (ehemalige Lehrerwohnung) und 214 (ehemaliges Schulhaus) Lehrer: bis 1830 Albert Giesbert Ruß Schmachtenberg 1843 Heinrich Köhling (+1854) 04.10.1854 Heinrich Weller zu Orsoy Seine "Gehülfen": Joh. Steins aus Gruiten, Wilhelm Hammesfahr aus Wald, Hermann Böninger aus Neviges, Wilhelm Bruchhaus aus Hilden und Rudolph Somborn aus Rade vorm Wald. 01.05.1872 Die zweite Klasse erhält mit dem Schul-Amts-Candidaten Gustav Adolph Dietrich aus Gemmerich, Amt Braubach, einen eigenen Lehrer. 01.06.1875 Lehrerin Auguste Mettin aus Hannover-Münden 01.05.1890 Nachfolger des pensionierten Schulleiters Heinrich Weller wird Gustav Adolph Dietrich. |
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Evangelische Schule Weyer26.11.1843 Contract zwischen dem Schulvorstand zu Weyer und dem bisherigen Hülfslehrer Heinrich KöhlingAb 1843 besteht am Weyer die später so genannte "alte Schule", das jetzige Wohnhaus Weyer Straße 214. [Diedert] 1854 Die Schule ist einklassig. 1854 Aufteilung in 2 Klassen, indem das Schulzimmer durch eine Bretterwand geteilt wird 1859 Anbau eines 2. Klassenzimmers östlich (nach Wald zu) an den bisherigen Raum 01.05.1872 Die 2. Klasse erhält einen eigenen Lehrer. 1873 Die Stadtverordneten befürworten eine Trennung des Schulbezirks derart, das "die Ortschaften Capelle, Rosenkamp, Loch, Heidufer, Tiefendick, Pfaffenbusch und Scheuer einen eigenen Schulbezirk bildeten und in der Nähe von Scheuer (am Ziegelfeld) eine neue Schule errichtet werde." [Diedert] 1874 Erweiterungsbauten am Schulhaus 14.10.1874 Wiederbezug der umgebauten alten Schule, die durch Aufstockungen ein 3. und 4. Klassenzimmer erhalten hat 01.05.1876 Umwandlung der ev. Volksschule in eine 4-klassige Simultanschule (Gemeinschaftsschule). Zugleich Aufhebung der kath. Schule an der Scheuer. 64 kath. Kinder werden aufgenommen. 01.05.1890 Die Schule wird wieder eine 4-klassige ev. Schule und der Bau einer kath. Schule am Weyer beschlossen. 01.05.1890 Aufhebung der Simultanschulen Weyer und Merscheid. Bestehen bleibt in Weyer eine 3-klassige ev. und eine einklassige kath. Schule. 26.4.1893 Bis zur Fertigstellung der neuen kath. Schule (Liebigstraße) müssen die 4 ev. Klassen in 3 Räumen unterrichtet werden, während der 4. Raum der kath. Klasse überlassen bleibt. 1893 Die Schule wird 5-klassig. 01.04.1894 Die Bezirke Scheuer, Kapelle, Felder-, Ziegel-, Rosenstraße, Heidufer, Loch und Locher Straße werden nach Wald eingemeindet. 1896 Verkauf des alten Schulhauses für 22.100 Mark an den Fabrikanten Max Plümacher 2010 Schul- und Lehrerwohngebäude sind als Wohnhäuser noch vorhanden. |
1928 Volksschule Weyer, Sedanstraße 32 Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen 2010 Sedanstraße 32 |
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Evangelische Schule Weyer, Hilfsschule27.04.1896 Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Bau einer neuen 6-klassigen Schule mit angrenzendem Diensthaus auf dem von August Kortenbach angebotenen "Bauterrain vis-à-vis der alten Schule" (a Rth. 8,00 M.)06.06.1898 Einweihung der neuen Schule zu Weyer an der Sedanstraße (6 Klassenräume) 01.10.1901 Die Schule Sedanstraße wird 6-klassig. 01.04.1905 Die Schule Sedanstraße wird 7-klassig. Herbstferien 1905 An der Südseite (zum Lochbachtal hin) werden 2 Klassenzimmer aufgestockt; außerdem entsteht darüber eine Wohnung für den zum 01.04.1906 eintretenden ersten Hausmeister. 1909 Adressbuch: Evang. Volksschule Weyer, Sedanstraße 32. Schulleiter: Dietrich 1909 Adressbuch: Hülfsschule (für Schwachbegabte.) Ohligs II. Sedanstr. 32. Lehrer: Blumbach Hilfsschule Ohligs I = Breitestr. 17 1911 Einbau einer Zentralheizung 1931 Adressbuch: Evang. Volksschule Sol.-Ohligs, Weyer, Sedanstr. 32 (6 Kl.). Rektor: Kranen 1937 Modernisierung; neue Klosettanlagen 27.12.1937 Beginn der Aufstockung zur Errichtung eines Zeichensaals, eines Lehrmittel- und eines Kartenzimmers, eines Lehrerzimmers und eines Dienstzimmers für den Schulleiter im 2. Stock 1938 Um- und Aufbauarbeiten 31.12.1944 Vollständige Zerstörung des Schulgebäudes Sedanstraße 32 durch Bombardierung. Die Schule wird nicht wieder aufgebaut. Die Kinder besuchen künftig die Schule Wald 2 (Roter Esel). |
2010 Grundschule Weyer, Sternstraße 25 |
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Grundschule1971 Bezug des Schulneubaus an der Sternstraße2010 Grundschule Weyer |
Rheinische Landeszeitung vom 11. Januar 1938
Das Schulhaus am WeyerVon Rektor Karl DiedertDer derzeitige Schulleiter der Schule Weyer nach der Pensionierung von Rektor Karl Kranen, Rektor Karl Diedert, hat sich der Arbeit unterzogen, eine Geschichte des Schulhauses am Weyer aufzustellen. [...] I.
Die gegenwärtig an der Weyer Volksschule an der Sedanstraße durchgeführten Um- und Aufbauarbeiten geben Veranlassung, einen Blick in die Geschichte des Schulhauses zu tun, so weit ihn die hier lagernden zum Teil schon vergilbten Akten gestatten.
Ende Februar 1854 verstirbt Lehrer Köhling, und schon scheint das Schicksal des bis dahin noch einklassigen Weyer Schulhauses besiegelt zu sein. Vor mir liegt ein "Circular", ausgestellt am 1. März 1854 von Pfarrer Wienands, Wald, adressiert an "die Herren Lehrer Ruß in Wald, Küpper in Merscheid und Klaas zu Heiligenstock". In diesem Schreiben werden die genannten Lehrer ersucht mitzuteilen, wie viel Kinder des Schulbezirks Weyer sie in ihre Schule aufzunehmen und "zugunsten der verwittweten Frau Köhling zu unterrichten geneigt" sind, da der Schulvorstand sich entschieden hat, daß "die Schulkinder in die benachbarten Schulen verteilt werden sollen".
II.
1859 wird eine zweite Klasse östlich (nach Wald zu) an den bisherigen Raum angebaut, aber schon nach 10 Jahren melden sich wieder Stimmen, die die Räume des alten Schulhauses als ungenügend bezeichnen und eine Erweiterung fordern. Diesem dringenden Wunsche der Weyer Bürger wollen jedoch die Stadtverordneten zu Ohligs (die Gemeinde hieß damals noch Merscheid) nicht nachkommen, denn unter dem 22. Dezember 1873 teilt Bürgermeister Kelders von Merscheid dem Local-Schul-Inspector Herrn Pfarrer Haastert mit, daß die Stadtverordneten es zweckmäßig fänden, wenn der Schulbezirk getrennt würde, derart, daß die Ortschaften Capelle, Rosenkamp, Loch, Heidufer, Tiefendick, Pfaffenbusch und Scheuer einen eigenen Schulbezirk bildeten und in der Nähe von Scheuer (am Ziegelfeld) eine neue Schule errichtet werde.
Die Aufsichtsbehörde hat jedoch diesen Beschluß nicht genehmigt, und so mußte Bürgermeister Kelders am 17. März 1874 dem Wunsche der Weyer Bürger entsprechen. Er bat in einem Schreiben unter Beifügung eines Schulaufbauplanes "hierdurch ergebenst, mir baldgefälligst mittheilen zu wollen, ob Sie mit diesem Plane einverstanden sind". Alt und Jung haben dem Plane freudig zugestimmt; die derzeitige Weyer Jugend auch wohl deshalb, weil Lehrer Weller am 27. Juli 1874 "wegen Baulichkeiten am Schulhause die Schule auf vier Wochen aussetzen muß."
Der 1. Mai 1890 ist für die Schule Weyer wieder von besonderer Bedeutung. Ihr Leiter Heinrich Weller tritt mit 65 Jahren in den Ruhestand; sein Nachfolger wird der bisherige "erste Klassenlehrer Gustav Adolph Dietrich".
III. (Schluß)
Heute treten wir in die Geschichte des gegenwärtigen Schulgebäudes an der Sedanstraße ein. Die immer steigende Schülerzahl, die notdürftige Unterbringung der fünf Klassen in vier Räumen bedingten irgendeine Aenderung. Aber wieder zeigten sich die Ohligser Stadtverordneten nicht geneigt, im Zentrum von Weyer die Schulhausverhältnisse zu verbessern. Sie erwogen vielmehr den Bau einer zweiklassigen Schule am Schleifersberg.
Nachdem die Schule, die bereits am 1. Oktober 1901 mit dem Eintritt des heute noch hier amtierenden Lehrers Paul Hindrichs sechsklassig geworden ist und damit wiederum alle zur Verfügung stehenden Räume ausfüllt, am 1. April 1905 siebenklassig wird, werden in den Herbstferien 1905 an der Südseite (zum Lochbachtal hin) zwei Klassen und darüber noch eine Wohnung für den zum 1. April 1906 eintretenden ersten Hausmeister der Schule aufgestockt. 1911 erfolgt der Einbau der Zentralheizung.
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Quellen:
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