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Hintenmeiswinkel / Eintracht,   Widdert


 
Hofschule Hintenmeiswinkel
1800, 1802 und 1804   wird die Hofschule von Meiswinkel erwähnt. Dort unterrichtet ein Lehrer Werth, der zuvor Jäger in Schlicken war.

Die Schulräume wechselten mehrfach; einer davon soll eine Stube in einem Haus in Hintenmeiswinkel gewesen sein, in dem 1940 der Landwirt August Wietscher wohnte. Nebenan befand sich die Werkstatt eines Webers. Anscheinend ist das betreffende Haus 2010 nicht mehr vorhanden.  

1812   leben in Meiswinkel 13 schulfähige Kinder.
Bis 1802 unterrichtet Lehrer Abraham Henkels,
um 1813-1815 Lehrer Friedrich Kühn.




Rechts das alte, 1835 errichtete Schulgebäude, die spätere Lehrerwohnung, daneben (mit den ersten drei Fenstern) die 1872 erbaute erste Klasse und ganz links den Anbau von 1878/79. Abb. ST v. 2./3.11.1940
 
Schule Eintracht
1835   Beschluss zum Bau einer Schule an der Kreuzung der Straßen Widdert-Lache und Kulle-Hintenmeiswinkel.

Die Bewohner der Hofschaften Vor- und Hintermeiswinkel, Lache und Eintracht erbauen zu Eintracht (Widdert) eine neue einklassige Privatschule.

1835   Eröffnungsfeier.

1838   Der erste Lehrer, Wilhelm Müller,
wechselt zur Lindersberger Schule in Wald.
In der Folge viele Lehrerwechsel.

1871   Die Privatschule Eintracht in Widdert wird von der Gemeinde Höhscheid als Gemeindeschule übernommen.

"Die Interessenten sorgten für den Unterhalt des Lehrers, waren aber schließlich nicht in der Lage, auch das Schulgebäude selbst zu unterhalten, wie sie es übernommen hatten. Die Gemeinde Höhscheid leistete dann zunächst einen Zuschuß, übernahm dann aber [...] 1871 die Schule als Gemeindeschule in ihren Besitz." [RLZ 1941]

1872   Fertigstellung des großen Schulsaals unter Lehrer Witte. Ausbau der bisherigen Schule als Lehrerwohnung.
 


2010   Die Gebäude stehen noch als Wohnhäuser am Hintenmeiswinkeler Weg.



2010   Die ehemalige Schule Eintracht
 
1878/79   Anbau eines zweiten Schulsaals.

Anlage einer kleinen Baumschule (Lehrer Wittenius).

Bis 1914   Nutzung des Gebäudes zu Unterrichtszwecken. Dann "Vereinigung" der Schule Eintracht mit der Schule Widdert und Überweisung der Kinder zur neuerbauten Schule Widdert.

01.04.1919   Endgültige Auflösung der Schule Eintracht und Umbau der Schulsäle zu Wohnungen.

Lehrer:
1875   Wilhelm Mengel,
1876-1896   Karl Wittenius,
ab 1879   Anstellung eines zweiten Lehrers.
1896-   Karl Praedel,
1904-   Willemsen,
1905-   Gustav Kretzen,
1914-1919   Schlipköter, dann Versetzung nach Hingenberg.

1940   Die Räume werden von den Familien Herder, Engels, Fleut und Klesper bewohnt.

2010   Die einstigen Schulgebäude stehen noch als Wohnhäuser an der Straßenkreuzung Widderter Straße / Hintenmeiswinkeler Weg.

Solinger Tageblatt vom 2./3. November 1940

Schulverhältnisse auf dem Widderter Bergrücken
in den letzten 150 Jahren

Betrachtet man heute die Schulverhältnisse auf dem Widderter Bergrücken, dann ist man sehr leicht geneigt, anzunehmen, daß diese immer so günstig gewesen seien. Dem ist jedoch nicht so, denn vor rund hundertfünfzig Jahren waren hier die Schulverhältnisse noch die denkbar schlechtesten. Weite, tiefausgefahrene und meistenteils total verschlammte Anmarschwege hatten die Kinder aus den Ortschaften der Wupperberge zu bewältigen, bevor sie am Unterricht teilnehmen konnten.

Zum Mittgessen nach Hause zu gehen war für die Schüler eine Unmöglichkeit. Also blieben sie während der Mittagspause ebenfalls in der Schule. Sie aßen ein mitgebrachtes Butterbrot und erhielten ihr Mittagessen erst nach der Heimkunft. Im Winter war es besonders schlimm. Dann waren die Hohlwege verschneit, so daß an einen geordneten Schulgang gar nicht zu denken war. Kein Wunder also, daß sich die Einwohner der entfernt liegenden Ortschaften danach sehnten, ihren Kindern bessere Schulverhältnisse zu schaffen.

Ganz besondere Schwierigkeiten hatten auch die Kinder der Ortschaft Meiswinkel zu bewältigen. zwischen Widdert und Meiswinkel, wo sich heute fruchtbare Felder ausdehnen, war in jenen Tagen nur Wald, die "Kuller Irlen" genannt. Deswegen gingen die Bewohner der Ortschaften Vor- und Hintenmeiswinkel dazu über, einen eigenen Lehrer im eigenen Schulraum anzustellen. Als Schulraum wurde eine Stube in einem Haus in Hintenmeiswinkel genommen, in dem heute noch der Landwirt August Wietscher wohnt.

Im Nebenraum befand sich die Werkstatt eines Webers. Hierdurch wurde der Unterricht sehr oft gestört. Nicht allein das Geklapper des Webstuhles lenkte die Aufmerksamkeit der Kinder ab, sondern der Weber griff auch selbst tadelnd in den Unterricht ein, wenn ihm irgendetwas nicht paßte. In jenen Zeiten hielt es eben nicht ganz so genau.

Bis zum Jahr 1802 übte das Amt als Lehrer in Hintenmeiswinkel Abraham Henkels aus. Es ist uns leider nicht bekannt, ob dieser auch der erste Lehrer gewesen ist. Aber für die Folgezeit war die Lehrerstelle in Hintenmeiswinkel dauernd besetzt. Während der Freiheitskriege unterrichtete der Lehrer Friedrich Kühn an dieser Schule.

Allmählich wurde die zu unterrichtende Kinderschar immer größer, so daß der vorhandene Raum zur Aufnahme der Kinder nicht mehr ausreichte. Man plante daher den Bau eines eigenen Schulgebäudes und einigte sich im Jahr 1835, die Schule an der Kreuzungsstelle der Straße Widdert Lache und Kulle-Hintenmeiswinkel zu errichten.

Das Kapital zum Neubau der Schule stellte ein gewisser L. Neul zur Verfügung, wofür sich die Einwohner Dohm, Ludwig Ern, Schaaf, Meis, Kirchhoff, Neuhaus und Henkels verbürgten, alles Namen, die auch heute in Meiswinkel noch gut bekannt sind.

Um das Einkommen der Lehrer zu erhöhen, wurde der Schulbezirk erweitert. Ein Teil der Ortschaft Kulle, ein Teil von Untenwiddert sowie die Ortschaften Friedrichshöhe und Friedrichsaue wurden der neuen Schule Eintracht angegliedert.

1835 war die Eröffnungsfeier dieser Schule. Der erste Lehrer dieser Schule war Müller. Er war der Schwiegersohn des damaligen Bürgermeisters Höfer aus Höhscheid. Müller gab auch der neuerbauten Schule in der Enweihungsrede den Namen "Eintracht", den sie für die Folge beibehalten sollte.

1838 verließ Lehrer Müller jedoch seinen Wirkungskreis und in schneller Folge wechsselte nun die Lehrerschaft. Anscheinend war es ihnen zu einsam an dieser Stelle.

Während des Krieges 1870/71 unterrichtete der Lehrer Witte die Kinder der Schule zu Eintracht. Unter ihm wurde der große Schulsaal erbaut, der 1872 fertiggestellt und in Benutzung genommen wurde.

Die bisherige Schule wurde nun als Wohnung für den Lehrer ausgebaut, so daß diesem nunmehr eine erstklassige Wohnung zur Verfügung stand. Trotzdem hielt es auch der Lehrer Witte nicht lange hier aus. Im Jahr 1875 amtierte der Lehrer Wilh. Mengel an dieser Schule, der 1876 dem Lehrer Karl Wittenius Platz machte.

Mit dem Lehrer Wittenius begann erst die Blütezeit der Schule von Eintracht. zwanzig lange Jahre wirkte er ununterbrochen an dieser Schule, und aus seiner Erziehung gingen eine große Anzahl Männer hervor, die es im späteren Leben zu etwas brachten. Noch heute heißt es in der älteren Generation dieses Bezirkes: "Wer bei Wittenius in die Schule gegangen ist, hat bestimmt etwas gelernt."

Auch im sonstigen Leben trat Lehrer Wittenius vorbildlich auf. So hatte er in seinem Schulgarten eine kleine Baumschule angelegt, in der nur das feinste Edelobst gezüchtet wurde. Mancher Obstgarten, der heute in vollem Ertrage steht, verdankt seine Entstehung dem Lehrer Wittenius. von sämtlichen Knaben, die er unterrichtete, gab es nicht einen, der das Veredeln der Obstbäume und deren Pflege nicht kannte.

Auch in der Hebung der Geflügelzucht ging er bahnbrechend vor, und als man 1892 den Widderter Geflügelzuchtverein gründete, übernahm der Lehrer Wittenius das Amt des Schriftführers. Viele Preise auf Hühner und Tauben konnte er im Laufe der Zeit einheimsen. Erwähnt sei noch, daß Wittenius auch einen Gesangverein und zwei Quartette als Dirigent betreute.

Unter Wittenius wurde im Jahr 1878/79 ein weiterer Schulsaal erbaut. Von dieser Zeit an amtierte noch ein zweiter Lehrer an der Schule Eintracht. 1896 trat Lehrer Wittenius in den Ruhestand und übernahm in Solingen die Führung eines Hotels.

Nach dem Abgang des Lehrers Wittenius leitete Karl Praedel die Schule. Ihm folgte 1904 der Lehrer Willemsen, der 1905 vom I. Lehrer Gustav Kretzen abgelöst wurde. 1914 übernahm der Lehrer Schlipköter die Leitung der Schule, die er auch bis zur Auflösung beibehielt.

Am 1. April 1919 wurde die Schule Eintracht endgültig aufgelöst. Die Kinder des gesamten Schulbezirkes wurden der im Jahre 1914 in Widdert neuerbauten Schule überwiesen. Lehrer Schlipköther wurde nach der Schule Hingenberg versetzt. Die Schule Eintracht hatte aufgehört zu bestehen. Kurz danach wurden die Schulsäle zu Wohnungen umgebaut und gleichzeitig mit der früheren Lehrerwohnung vermietet. heute werden die Räume von den Familien Herder, Engels, Fleut und Klesper bewohnt.

Jahrelang hielt sich noch der Name Eintracht, aber als vor einigen Jahren im Stadtgebiet Solingen zahlreiche Straßen und Plätze umbenannt wurden, hatte auch für die Ortsbezeichnung Eintracht die letzte Stunde geschlagen. Die ganze Strecke von Widdert (Post) bis Hintenmeiswinkel heißt heute "Hintenmeiswinkeler Weg". Mit dieser Umtaufung war der Name Eintracht endgültig gestrichen, und an der Stelle, wo sich seit Generationen frohe Kinderscharen getummelt hatten, ist es wieder still und einsam geworden.

[Friedr. Wieden.]



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Widdert,   evangelische Schule

In der zweiten Hälfte des 17. Jh. bestanden lt. Rosenthal nachweislich Honnschaftsschulen in Widdert (vor 1671). An anderer Stelle nennt er die Jahreszahlen "1659 Widdert" und "1704", jedoch ohne weitere Erklärung.

1704   soll das erste Schulhaus, damals natürlich noch Hofschule, erbaut worden sein, und zwar "zu Oben-Widdert auf der Ecke, wo sich die Straßen nach U.-Widdert und Meiswinkel teilen". [ST 1939] In anderer Quelle heißt es, vor 1802 sei bereits Schulunterricht von Lehrern erteilt worden, ohne dass ein eigenes Schulhaus bestanden habe. [ST 1937] Irrtum oder Erkenntniszugewinn im jüngeren Artikel? Letzteres scheint der Fall zu sein und im Artikel ein konsequenter Rechenfehler um 100 Jahre vorzuliegen:

1705   wird das evangelische Schulhaus an der Börse gebaut.
1837   wird das nächste Schulhaus "an der Kulle" eingeweiht, das heute noch als Wohnhaus vorhanden ist.
1914   entsteht unmimttelbar neben der dem verschieferten Bau der Schule Kulle ein großer, moderner Schulneubau, der damals als der schönste in Höhscheid gilt. Darin ist
2010   noch ein Teil der Grundschule Widdert-Bünkenburg untergebracht, deren anderer Tei in der
1890   erbauten Schule Bünkenberg an der Vockerter Straße 32.




Widdert


 
 
Hof- oder Honschaftsschule
1671   Erste bekannte Erwähnung einer Widderter Schule

1703   Schenkung an die Schule zu Oben-Widdert



Widdert, An der Börse  -  Börsenstraße   (Wird überarbeitet)



Schulhaus Widdert von 1705. Foto vor 1937.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen



Börsenstraße, Foto vor 1957. Hinter der Schule Widdert (mittleres Haus) der Giebel von Restaurant und Metzgerei Eickhorn, um 1975 abgerissen.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen



2010   Standort der ev. Schule Widdert von 1705, Börsenstraße / Einmündung Laacher Straße
 
1. Schulhaus
Um 1703   Erwerb einer kleinen Baustelle "zu Oben-Widdert auf der Ecke, wo sich die Straßen nach U.-Widdert und Meiswinkel teilen ... Auf dieser wurde ein Gebäude errichtet, in welchem unten der Lehrer wohnte, oben aber der Unterricht erteilt wurde". [ST 1939]

03. und 09.07.1704   Das Konsistorium der ref. Gemeinde erteilt die Genehmigung zu einer Geldkollekte für den Bau einer Schule in Widdert.

1704/1705   wird die Schule vermutlich tatsächlich gebaut.

In einem Artikel von 1939 fand ich die Bemerkung, dass die Schulgemeide Widdert innerhalb ihres alten Bezirks noch eine Bildungsstätte aus dem Jahr 1705 aufweise.

1775   beschädigt ein Gewittersturm das Schulhaus.

30.08.1785   Johannes Engelbert Evertsen stiftet für die Schule Widdert 250 Rthlr.

  Offenbar handelt es sich bei den beiden folgenden Aussagen aus Zeitungsartikeln der 1930er und 1940er Jahre um einen Irrtum um 100 Jahre:

1803   Beschluss zum Bau einer Schule.

1805   Errichtung und Bezug des ersten evangelischen Schulhauses an der Börse (Börsenstraße / Ecke Lacher Straße).


1812   werden im Widderter Schulbezirk 144 schulfähige Kinder gezählt.

Den ersten Unterricht erteilen die Lehrer Fabricius und Melchior.

1815   Das Schulhaus erhält einen zweiten Anbau.

"Das Schulgebäude an der Börse war in einem überaus schlechten Zustand. Außerdem war die Zahl der Kinder [...] so groß, daß sie nicht alle in den Räumen Aufnahme finden konnten, sondern zum Teil im Freien unterrichtet werden mußten." [Festschrift]

1835   Die Schulaufsichtsbehörde verlangt wegen unzumutbarer Raumnot dringend einen Neubau, den die Gemeinde lt. Bürgermeister Höfer aber nicht bezahlen kann. Daher stellen elf Schulinteressenten zinsfreie Darlehen in Höhe von 1.012 Rthlr. für den Neubau zur Verfügung. Hinzu kommt der Verkaufserlös für das alte Haus.

1836   Verkauf des Hauses an den meistbietenden Scherenmacher Carl Tillmanns für 1.260 Rthlr.

1837   Mit dem Bezug des Neubaus an der Kulle vermutlich Einstellung des Schulbetriebs im Schulhaus an der Börse.

1960   Abbruch des ehemaligen Schulhauses.



Widdert, An der Kulle  -  Börsenstr. 158



Schulhaus Widdert an der Kulle von 1837



2010   Das Gebäude steht noch als Wohnhaus
an der Börsenstraße 158
 
2. Schulhaus
08.05.1835   Erwerb eines Baugrundstücks von den Eheleuten Wilhelm Wupper und Johanna Maria geb. Schnittert am Feyen-Plätzchen an der damaligen Kullestraße zum Preis von 275 Rthlr.

Während die Regierung einen massiven Bau wollte, vertrat der Schulvorstand den Standpunkt, "wenn ein Haus mit Eichenbohlen gebaut werde, es allen Stürmen trotzen würde", und setzte sich durch. Das Bauholz wurde in unmittelbarer Umgebung gefällt.

1836   Die Gemeinde Höhscheid errichtet die neue Schule in Widdert in Fachwerkbauweise für 3.341 Thlr. 27 Sgr. 5 Pf.

Bauunternehmer: Daniel Hoppe zu Rüden,
Subunternehmer: Johann Peer Wolter und Theodor Pohlig zu Leichlingen.

1836   Wegen Bauverzögerungen muss der Unterricht bereits im halbfertigen Schulhaus erteilt werden.

Schulleiter und Lehrer ist Johann Baumann.

03.10.1837   Einweihung der neuen zweiklassigen Schule zu Widdert.

Ein Brunnen und ein Baumgarten werden angelegt.

1860/1861   Die ev. Schule Widdert erhält einen Anbau für eine dritte Klasse, der 1914 wieder abgebrochen wird.

1861   Die bisherige Hofschule wird Gemeindeschule.

Bis 1914   wird das Gebäude als Schulhaus genutzt.
 



Widdert, Börsenstraße 158/160



Schulhaus Widdert, 1914
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen




2010   Das Schulhaus Widdert an der Börsenstraße 160 ist noch in Betrieb.



2010
 
3. Schulhaus
1910   Beschluss der Höhscheider Stadtverordneten zur Errichtung eines Schulneubaus in Widdert.

22.06.1914   Einweihung der neuen ev. Schule zu Widdert.

Dez. 1918-Okt 1919   Belegung der Schule mit britischen Truppen (200 Mann). Währenddessen Nutzung der Schule Eintracht als Schulraum.

1921 (?)   Einrichtung der ersten weltlichen Schule in Höhscheid, die im Widderter Schulgebäude unterbracht wird (Sammelschule).

1931   Adressbuch: Evang. Volksschule Sol.-Höhscheid, Widdert (4 Kl.). Hauptlehrer: Brinkmann.

1931   Adressbuch: Volksschule, Sammelschule Sol.-Widdert, Widdert (3 Kl.). Lehrer: Apel.

1933   Auflösung der Sammelschulen Widdert und Aufderhöhe.

In den ersten 25 Jahren ist mit 28 Lehrkräften ein starker Lehrerwechsel zu verzeichnen, der auf die "schlechten Wohnungs- und Geschäftsverhältnisse" zurückgeführt wird.

1942-1956   Zusammenlegung der Schulen Bünkenberg und Widdert bei Schließung der Schule Bünkenberg.

1948   Gemeinschaftsschule Widdert, Börsenstraße 158.

1954   Im Schulgarten wird ein moderner zweiklassiger Pavillon errichtet.

1953   Volksschule, Gemeinschaftsschule Widdert, 7 Klassen. Solingen-Widdert, Börsenstraße 158. (Das historische Schulgebäude trägt die Nr. 160)

01.08.1968   Zusammenlegung mit der Gemeinschaftsschule Bünkenberg zur "Städtischen Grundschule Bünkenberg-Widdert - Gemeinschaftsschule".

2010   Grundschule Widdert mit den beiden Gebäuden Widdert (Börsenstraße 160) mit 4 Klassen und - in 1,5 km Entfernung - Bünkenberg mit 7 Klassen.

Die Fassade der Grundschule an der Börsenstraße 160 steht unter Denkmalschutz.


Solinger Tageblatt vom 16. Dezember 1937

Vor hundert Jahren erhielt Widdert ein Schulgebäude

Die Entwicklung der Volksschule auf dem Widderter Bergrücken

[...] Nachdem bis dahin der Schulunterricht von Lehrern erteilt wurde, ohne daß ein eigenes Schulgebäude bestand, wurde im Jahre 1805 [Richtig ist: 1705] an der heutigen Börse das erste Schulhaus errichtet. Die Schaffung erfolgte mit Hilfe von Sammlungen, die vom Konsistorium der evangelischen Kirche genehmigt wurden und von Zuwendungen von Förderern des Schulwesens, die in Widdert ansässig waren oder damals ihren Wohnsitz schon auswärts hatten.

Unter ihnen befand sich auch der Kaufmann Ludwig Jürgens in Köln, der 100 Rthl. Berg. cour., also eine für damalige Verhältnisse stattliche Summe vermachte, die für Erteilung des Unterrichtes an Kinder minderbemittelter Bürger den Lehrern zufiel. Weitere Schulinteressenten und Spender in weiteren Jahren waren

Johann Peter Balken,
Johann Friedrich Schaaf,
Johann Abraham Knecht,
Johann Phil. Forsthoff und
Johann Engelbert Evertsen aus Barmen,

von denen der letztere im Jahre 1875 [Richtig ist: 1785] den Betrag von 250 Rthlr. urkundlich stiftete. Als erster Lehrer in dem ältesten Widderter Schulgebäude wirkten Fabricius und Melchior.

Bis zum Jahre 1812 erhielten die Lehrer ein Schulgeld, freien Tisch und einige sonstige Honorare. Sie hatten, besonders wenn ihr Familienkreis ein großer war, meist keinen leichten Stand. Dann erfolgte eine Anstellung mit Gehalt, das nach heutigen Begriffen allerdings sehr gering war. Die Schulen wurden in die Verwaltung der Gemeinde übernommen und baulichen Verbesserungen unterzogen. Notwendig war dies schon, da an den alten Gebäuden der Zahn der Zeit im Laufe von mehr als hundert Jahren tüchtig genagt hatte.

Das erste Widderter Schulgebäude an der Börse genügte den gestellten Ansprüchen nicht mehr. Die Schulaufsichtsbehörde, also die Regierung, verlangte deshalb einen Neubau. Sie wies dabei darauf hin, daß das bisherige Schulhaus auch noch zu anderen Zwecken verwendbar sei. Das Haus wurde auch schließlich an den Scherenfabrikanten Carl Tillmanns für 1.260 Rthlr. verkauft.

Die Summe war auch der Grundstock für den mehrfach regierungsseitig geforderten Schulneubau. Er reichte aber natürlich nicht ganz aus. In der Not wandte sich Bürgermeister Höfer, der damals die Amtsgeschäfte der Gemeinde Höhscheid, zu der Widdert gehörte, leitete, erneut an die Regierung. Mankam auf den Ausweg, daß wirtschaftlich gut gestellte Bürger des Schulbezirks mit Darlehen einspringen sollten, deren Rückzahlung von der Gemeinde nach Möglichkeit erfolgte. Auf diese Weise wurden denn auch schließlich durch Spenden über 1.000 weitere Rthlr. gesammelt.

Als Grundstück für die Errichtung eines Neubaues wurde ein Platz an der Kullerstraße gewählt und von den Besitzern, Eheleute Wilhelm Wupper, käuflich erworben. Nach längeren Verhandlungen mit der Regierung entschloß man sich, einen Fachwerkbau zu errichten. Die Ausführung des Hauses wurde bald in Angriff genommen und lag in den Händen von heimischen Unternehmern und Bauhandwerkern.

Zeitumstände brachten es mit sich, daß die neue Schule bereits eher in Benutzung genommen werden mußte, ehe sie ganz fertig war. In Meiswinkel und Rüden bestanden nämlich zu dieser Zeit noch zwei Privatschulen, deren Kinder nach den Wünschen der Regierung ebenfalls nach Widdert umgeschult werden sollten.

Erwähnt seiin diesem Zusammenhang noch, daß Höhscheid in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts [1830er] bereits verhältnismäßig viele Schulen besaß, darunter auch fünf neuere Systeme. Vollständig belegt wurde das heutige Jubiläumsgebäude, also der Vorgänger der jetzigen Widderter Schule, am 3. Oktober 1837. Sie hatte zusammen, ohne verschiedene Nebenanlagen, 3.341 Rthlr. 27 Silbergroschen gekostet. Lehrer und Leiter der Schule war Johann Baumann, der auch über musikalische Talente verfügte und unter anderem einen in Widdert bestehenden Gesangverein leitete.

Die bevölkerungspolitische Entwicklung des Widderter Bergrückens brachte es aber mit sich, daß im Jahre 1860 eine Vergrößerung der Unterrichtsräume erfolgen mußte, und zwar durch Anbau an dem Schulgebäude.

Im Jahre 1914 wurde dann das heutige Schulhaus im Beisein von Vertretern der Regierung, Stadtverwaltung und sonstiger Behörden seiner Bestimmung übergeben. Das hundertjährige Schulhaus, das wir im Bilde wiedergeben, ist aber Generationen von Widderter Bürgern noch in bester Erinnerung. [...]




Quellen:
  • Bauermann (1953)
  • Festschrift Schule Widdert (1955)
  • Festschrift 75 Jahre Schule Bünkenberg (1969)
  • Rheinische Landeszeitung vom 09.11.1941
  • Solinger Tageblatt vom 16.12.1937
  • Solinger Tageblatt vom 28.06.1939
  • Solinger Tageblatt vom 2./3.11.1940, v. 19./20.06.1943
  • Solinger Tageblatt vom 19./20.06.1943
  • Stadtarchiv Solingen


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