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Hingenberg

Zu den privaten Hof- oder Honnschaftsschulen (Heck- oder Winkelschulen), die im 18. Jh. in Solinger Raum gegründet wurden und schon über ein eigenes Schulhaus mit Lehrerwohnung verfügten, zählt die Schule Hingenberg. Ihre Ursprünge gehen vielleicht schon auf den Anfang des 16. Jh. zurück; die erste bekannte urkundliche Nennung stammt lt. Rosenthal aus dem Jahr 1695. Viel ist aus der über 200jährigen Geschichte nicht überliefert, wenn die Schule auch immer mal wieder in heimatkundlichen Zeitungsartikeln gewürdigt wurde.

Der Bau der neuen Schule im Jahr 1826 wurde für den qualitätsbewussten ausführenden Schreiner Wichelhaus zum Desaster. 37 Jahre lang stritt er mit dem Bürgermeister vergeblich um sein Geld, bis er verarmt starb. - Damals ein persönliches Drama, heute nur eine Anekdote aus alter Zeit - oder?




Hingenberg



Rechts das Haus am Hingenberg, das 1776-1826 die Hingenberger Schule beherbergte. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen



2010   Das ehemalige Hingenberger Schulhaus von 1776
 
Hofschaftsschule
1776   Kauf eines Hauses (sog. Bachshütte) durch die Hingenberger Bezirkseinsassen "ohne Mitwirkung irgend einer Behörde"; sie gehören damit zu den wenigen Bezirken mit eigenem Schulgebäude.

"Die Schule stand früher 300 Schritte östlich" der 1826 erbauten Schule an der Straßenecke Bergerstraße / Johänntgesbrucher Weg.

30.08.1785   Johannes Engelbert Evertsen stiftet für u.a. für die Schule Hingenberg250 Rthlr. unter der Bedingung, dass sich diese Schulen dem Konsistorium unterstellen. Die Interessenten der Schule Hingenberg weigeren sich; ersatzweise wird die Schule zu Schrodtberg in die Stiftung einbezogen.

03.03.1788   Johannes Engelbert Evertsen stiftet erneut; diesmal kommt auch die Schule Hingenberg in den Genuss der Stiftung.

Gemeindeschule
1811   Die Schule wird von der Gemeinde Höhscheid übernommen.

1826   Schließung des "alten" Hingenberger Schulgebäudes wegen Baufälligkeit

1827   Nach Fertigstellung und Bezug der neuen Hingenberger Schule Verkauf des alten Schulgebäudes für 1.050 Taler als Wohnhaus



1934   Nutzung des Hauses als Wohnhaus

1951   Das Haus (damals Bergerstraße 21) ist Eigentum des Kohlenhändlers und Fuhrunternehmers Karl Busch.

2010   Das alte Schulhaus Hingenberg ist als Wohnhaus noch vorhanden.


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Hingenberg,   Bergerstraße 95


 
Gemeindeschule, Volksschule
1826   Bau eines neuen Schulhauses zu Hingenberg als Gemeindeschule für 4.012 Thlr. 4 Sgr. 1 Pf. ODER 3.575 Thaler preußisch Courant

Ausführung: Schreiner Wilhelm Wichelhaus nach öffentlicher Ausschreibung



 
Grundriss, vermutlich zwecks Umbau der Schule um 1845 erstellt, Stadtarchiv Solingen.
Noch ist mehr Platz für die Lehrerwohnung als für die Klassenzimmer vorgesehen.



Volksschule Hingenberg um 1925.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen




2010   Das ehemalige Schulhaus Hingenberg, Bergerstraße 95



2010   Hingenberg, Bergerstraße 95



2013   Neubauten auf dem ehemaligen Schulgrundstück.
 
Lehrer:
1808-1868   Wilhelm Gottfried Holthausen
1858-1892   Hauptlehrer Schuhmacher
1893-1921   Rektor Voos
1926   Hauptlehrer Schlipköter (Schliepkötter)


1858   Die Schule ist 3-klassig.

1877   Erweiterung der evangelischen Schule zu Hingenberg durch einen Anbau

01.07.1896   Im Garten der Schule Hingenberg wird vom Königl. Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin ein Regenmesser aufgestellt.

1900   Umbau der ev. Schule Hingenberg zu einer 6-klassigen Schule; Kosten 22.860 Mark

26.06.1926   Feier zum 100jährigen Bestehen des Schulhauses der ev. Schule in Höhscheid-Hingenberg

09.12.1930   Beschluss der Schuldeputation Solingen zur Zusammenlegung der Sammelschulen Hingenberg und Stübchen sowie der evangelischen Schulen Hingenberg und Linden. Umschulung im Neuenhofer Bezirk.

  Folge des Beschlusses ist offenbar die Auflösung der Volksschulen Hingenberg und etwas später der Schule Linden.

1931   Adressbuch:
-   Evang. Volksschule Sol.-Höhscheid, Hingenberg (4 Kl.). Hauptlehrer: Schlipköter
-   Volksschule, Sammelschule Sol.-Höhscheid, Hingenberg (2 Kl.). Lehrer: Kamp



Juli 1933   Umbau zum Wohnhaus

Nach dem Krieg soll es der Aufnahme von Flüchtlingen aus den Ostgebieten gedient haben.

1980er Jahre   Restaurierung des Gebäudes durch die Stadt und Nutzung als Asylantenheim

2010   Das verwahrloste, ungenutzte Anwesen befindet sich im Besitz der Stadt Solingen.

2011   soll das Gebäude "auf Abriss" in Privathand verkauft worden sein.

2013   stehen Neubauten auf dem früheren Schulgrundstück.




Einschulung in die Volksschule Hingenberg 1891.
Bild-Quelle: Günter Schumacher

 
Dieses Klassenfoto aus dem Jahr 1891 von den I-Dötzchen der Volksschule Hingenberg [hier ein größeres Bild] stellte Günther Schumacher zur Verfügung. Sein Großvater Friedrich wurde am 2. März 1885 in Birnbach/Westerwald geboren und ca. 1891 in Hingenberg eingeschult.

Es lohnt sich, Gesichter und Haltung der 30 Kinder (und des sich in Szene setzenden Lehrkörpers) näher zu betrachten: Da gibt es selbstbewusste, gelassene, angespannte, ernsthafte, schüchterne und schicksalsergebene Gesichter; die Lehrer und einer der ABC-Schützen haben die rechte Hand souverän in die Knopfleiste gesteckt - wie dereinst Napoleon.


Solinger Tageblatt vom 28. Juni 1926

[...] hob hervor, daß die Hingenberger zu den wenigen Bezirken gehörten, die schon 1776 ein eigenes Schulgebäude besaßen. Keine Chronik jener Zeiten ist mehr vorhanden. [...] Die Hingenberger waren sehr stolz auf ihre Schule und selbst Stiftungen von kirchlicher Seite konnten sie nicht bewegen, der Kirchenbehörde ein Mitbestimmungsrecht einzuräumen. [...]

Der Neubau der Schule im Jahre 1826 stellte einen Fortschritt in mancher Hinsicht dar. Die Schule war ein Prachtbau, der sich in seinem Stil an die besseren Bürgerhäuser in Solingen anlehnte. Der Bau ist schmucklos und schlicht gehalten und wirkt durch seine Einfachheit. Es war einer der ersten massiven Bauten. Die Größe entsprach der Bedeutung der Schule als bedeutendste Schule der Gemeinde Höhscheid bis zur Solinger Grenze. [...]


Bergische Zeitung vom 28. Juli 1933

Was das alte Schulhaus erzählt

Das 100jährige Schulgebäude Höhscheid-Hingenberg
wird zu Wohnungen umgebaut

In diesen Tagen hat das Stadtbauamt Solingen in der früheren Gemeinde Höhscheid mit dem inneren Umbau des Schulgebäudes Hingenberg begonnen, das - wie noch zwei andere jüngere Schulhäuser, die nach der Gemeindevereinigung und nach der Errichtung von Neubauten entbehrlich wurden - demnächst Wohnzwecken dienen soll. Außer der Lehrerwohnung, die jetzt ein Landjäger bewohnt, werden in den Schulräumen insgesamt 6 Wohnungen eingerichtet; die Vergebung der Arbeiten erfolgt in diesen Tagen.

Die Schule Hingenberg ist über 400 Jahre alt. Freilich als Gemeindeschule besteht sie erst seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts, und das jetzt aufgegebene "neue" Schulgebäude wurde "erst" vor stark hundert Jahren, im Jahre 1826 erbaut. Vor der Errichtung der Gemeindeschule bestand in Hingenberg eine sogen. "Hofschule" - besser gesagt: "Hofstättenschule" -, die von den Schulinteressenten mit einem Lehrer im Nebenberuf und später mit einem "Schulmeister unterhalten wurde.

(Als um 1780 die damals im Solinger Kirchspiel vorhandenen "Hofschulen" infolge eines Kirchen- und Schulstreites gefährdet waren, stiftete u.a. der Barmer Schulfreund Johann Engelbert Evertsen für 12 dieser "Hofschulen" - darunter auch Hingenberg - ein Kapital von 3250 Thalern, dessen Zinsen zur Unterstützung der Lehrer dienten.)

Das "alte" Hingenberger Schulgebäude, das von 1776 bis 1826 als Schulhaus benutzt wurde, war damals "baufällig" geworden, steht aber heute noch, als Wohnhaus hergerichtet, an der Ecke der Abzweigung des Weges nach Wipperaue von der Bergerstraße. Das "neue Schulgebäude, das jetzt für Wohnzwecke umgebaut wird, wurde, wie gesagt, 1826 errichtet.

Interessant ist, was uns über die damaligen Verhältnisse im Schulbezirk Hingenberg, in der Gemeinde Höhscheid und in unserm Vaterlande die

Urkunde im Grundstein des Schulhauses

erzählt. Hier ist der Wortlaut:

"Im Jahre Christi 1826, unter der Regierung Friedrich Wilhelm des III. Königs von Preußen, dem Präsidenten des Regierungsbezirks Düsseldorf von Pestel, unter dem Landrathe des Kreises Solingen von Hauer (der Geschichtsschreiber des Kreises Solingen. - Schriftleitung), dem Bürgermeister von Höhscheid Höfer, dem Lehrer Gottfried Holthausen (der von 1809 bis 1868 die Schule leitete) und den beiden Schulvorstehern Joh. Abr. Henckels und Daniel Broch, ist diese Schule zu Hingenberg neu gebaut und dem Schreiner Johann Wilhelm Wichelhaus für die Summe von 3575 Thaler (!) preuß. Courant übertragen.

Dieser Schulbezirk zählt 144 Kinder vom Anfange des 6. bis zum vollendeten 12. Jahre. Die Schule stand früher 300 Schritte östlich, und zwar im Jahre 1776 von den Bezirkseinsassen ohne Mitwirkung irgend einer Behörde angekauft und ein stehender Lehrer gewählt worden. Früher waren Schullokale gepachtet und Lehrer gemietet worden. Die Periode, in der diese Schule errichtet sein mag, kann nicht mehr nachgewiesen, kann doch sicher in den Anfang des 16. Jahrhunderts gesetzt werden.

Die jetzigen Preise der Conumtiblien:
1 Berliner Scheffel Weizen 1 Thl. 10 Silbergr. 80 Pfg.,
2 Scheffel Roggen 1 Thl. 7 Silbergr. 6 Pfg.,
1 Scheffel Gerste 25 Silbergr.,
1 Scheffel Buchweizen 24 Silbergr.,
1 Scheffel Hafer 19 Silbergr. 3 Pfg.,
1 Zentner Heu, 110 Pfund 25 Silbergr.,
1 Schock Stroh, 1200 Pfd., 8 Thl.,
1 Pfund Rindfleisch 2 Silbergr. 4 Pfg.,
1 Pfund Schweinefleisch 3 Silbergr 4 Pfg.,
1 Pfund Butter 4 Silbergr. 6 Pfg.,
25 Eier 5 Silbergr.

Der Tagelohn eines Bauhandwerkers exkl. Beköstigung beträgt 12 Silbergr.,
für Ackerarbeiter incl. Beköstigung 5 Silbergr.,
der Jahreslohn eines Ackerknechts 30 Thl.,
der Jahreslohn einer Magd 13 Thl.

Die Grenzen der jetzigen Bürgermeisterei Höhscheid, die im Jahre 1809 gebildet wurde und durch einen Bürgermeister verwaltet wird, und die Einsassen durch 16 Gemeinderäte repräsentiert werden, bilden südlich der Wupperfluß, laufend oberhalb Rüden, Vockert, Linden, oben Pilghausen, Kotten bis auf die Mangenbergerstraße. Letztere bleibt Grenze bis auf die Höhe, schließt westlich Hackhausen ein, geht über die Walder Chaussee, westlich Reinoldikapelle, läuft östlich dem Müllerhofe bis an die Wupper, zählt jetzt 87 Hofstätte, 736 Wohnhäuser, 920 Familien.

Im Jahre 1809 war die Bevölkerung 3.632 Köpfe und am Schlusse des Jahres 1825 4.631, unter denen 443 Katholiken und 4.188 Reformierte und Lutherische, wovon letztere jedoch nur ein Viertel zählen mögen.

Einwohner, die sich ausschließlich mit Fabrikarbeit beschäftigen:
Schwertschmiede 20 Personen,
an Messer, Gabeln, Scheren, Feuerstahl, Stiefeleisen 1.131 Personen,
Schleifer 135 Personen,
insgesamt 1.286 Personen.

Jetzt sind 32 Schleifkothen vorhanden und 1 Eisenhammer, Weber sind 102, wovon 50 in Seide, 49 in Baumwolle und 3 in Leinen arbeiten.

Ferner sind in der Bürgermeisterei:
3 Gerbereien,
24 Schuhmacher, wobei 8 Gesellen,
7 Metzger, wobei 1 Geselle,
4 Seiler, wobei 2 Gesellen,
30 Schneider, wobei 13 Gesellen,
20 Zimmerleute, wobei 4 Gesellen,
9 Tischler, wobei 3 Gesellen,
4 Faßbinder, wobei 1 Geselle,
3 Bürstenbinder,
3 Korbmacher,
20 Maurer, wobei 4 Gesellen,
3 Glaser,
3 Grobschmiede,
1 Uhrmacher,
8 Wassermühlen,
1 Roßmühle,
1 Oelmühle,
28 Bäcker mit 6 Gehilfen,
5 Ziegeleien.

Die Bürgermeisterei hat 3.060 köllnische Morgen Ackerland, 6 große Gutsbesitzer haben davon 670 Morgen. Den übrigen Theil besitzen 461 Eigentümer. Die Culturkosten eines Morgen Ackerlandes, in Geld reduziert, betragen pro Morgen 8 Thaler 25 Silbergr."

Die Grenzen Höhscheids haben sich seitdem nur unwesentlich verschoben: Höhscheid erhielt von Solingen das wertvolle Gebiet zu Weeg und gab dafür die Ortschaft Wüstenhof an Solingen ab. Die Lebensmittelpreise waren zwar zu jener Zeit bedeutend niedriger als heute, vergleichsweise zum Lohn aber höher.


VP vom 2. Dezember 1934
Ein Unternehmer, der sich am Schulbau arm baute

[...] Wir erfahren hier u.a. aus der Urkunde im Grundstein der Schule, daß der Schreiner Wilhelm Wichelhaus den Bau der Schule für 3.575 Thaler preußisch Courant übernommen hatte, und zwar auf Grund einer öffentlichen Ausschreibung. Daß auch damals schon die Submission ihre Schattenseiten hatte, zeigt die Geschichte des Baues. Die Schule wurde zweifellos, wie man noch jetzt feststellen kann, solide und mit bestem Material gebaut. Wichelhaus kam dabei aber nicht auf seine Kosten, sondern machte sich, wie er der Gemeinde schrieb, bettelarm.

Er erklärte u.a., daß ihm die Vertreter der Gemeinde beim Aufstellen des Kostenanschlags zugesichert hätten, Sand und Ziegelsteine seien in der Nähe der Schule zu haben, er hätte aber die Ziegelsteine von Langenfeld holen müssen, da die Neuenhauser Ziegelsteine schlecht gewesen seien; den Sand von Aufderhöhe. Er stelle eine Mehrkostenforderung von 415 Thalern, die aber der Bürgermeister mit Zustimmung der Stadtverordneten ablehnte, auch dann noch, als sich nach vielen Jahren der Landrat für den Antragsteller einsetzte.

Wichelhaus ließ zwar nicht locker - aktenkundig ist, daß er noch nach 37 Jahren, im Jahre 1863, seine Forderung im Rechtsstreit aufrecht erhielt -, er bekam aber keinen Pfennig. Wichelhaus starb bald darauf als armer Mann.


Solinger Tageblatt vom 2. Oktober 1951
Eine der wenigen, noch erhaltenen Hofschulen: Hingenberg

[...] Damit möglichst viel Schulgeld einkam, war der Lehrer bedacht, das Schulzimmer stets mit viel Kindern überfüllt zu haben. Mehr als 100 Kinder mußten oft mit wenigen Kubikmetern Luft sich begnügen. Das war besonders im Winter, wenn die Fenster sorgsam geschlossen blieben, nicht zum Aushalten.

Wie unser Bild zeigt, war auch die alte Hingenberger Schule, die bereits 1788 genannt ist, vom gesundheitlichen Standpunkte gesehen völlig ungeeignet; ein Klassenraum war fast den ganzen Tag über dunkel, weil kein Sonnenstrahl eindrang. Das Schulgebäude war als Flügel an teilweise uralte Häuser angebaut.

Wie bereits berichtet, erhielt der Lehrer zumeist nur eine geringe Entschädigung. Stiftungen zur besseren Besoldung der Lehrer waren in damaliger Zeit sehr selten. Am 30. August 1785 setzte der Schul- und Kirchenfreund Johann Engelbert Evertsen aus Barmen ein Kapital von 1.750 Talern zur Unterstützung der Lehrer aus. Das Kapital war für 7 Schulen unseres Bezirks ausgesetzt u.a. auch für die Schule Hingenberg. Bedingung war aber, daß sich diese Schulen dem Konsistorium unterstellten. Die Interessenten der Schule Hingenberg weigerten sich aber, die Bedingung anzuerkennen; dafür wurde die Schule zu Schrodtberg in die Stiftung einbezogen.

Als im Jahre 1789 Evertsen noch einmal 1.500 Taler stiftete und die "Bedingungen" eingeschränkt hatte, kam auch der Lehrer der Schule Hingenberg in den Genuß der Stiftung.

Der letzte Lehrer der Hofschule Hingenberg war der spätere Hauptlehrer Wilhelm Gottfried Holthausen, nachdem er vorher an der Schule Eintracht als Schullehrling oder Schulgehilfe tätig war. Er wurde im Jahre 1808 an die Schule Hingenberg berufen.

1811 wurde die Schule von der Gemeinde übernommen. Nach Fertigstellung der neuen Hingenberger Schule wurde das alte Schulgebäude im Jahre 1827 für 1.050 Taler verkauft. Heute ist das Haus (Bergerstraße 21) Eigentum des Kohlenhändlers und Fuhrunternehmers Karl Busch.

B [Brangs]

  Die genannte Hausnummer trifft nicht mehr zu.



Solinger Tageblatt vom 2. Juli 1966

[...] Nachdem sich die Bürger und der Landrat 1824 darüber klar geworden waren, daß in Hingenberg eine neue Schule erforderlich sei, wurde beschlossen, die alte Schule für 350 Taler zu verkaufen. Die Bedingungen für den Bau einer neuen Schule wurden am 5. August 1825 veröffentlicht.

Vier Unternehmer, die sich um den Schulbau bewarben, unterboten sich im ganzen 42mal und gingen von 3.769 Thaler auf 3.430 Thaler; immer bot der andere 10 oder 5 Thaler weniger als sein Vorgänger, bis der Schreiner Wilhelm Wichelhaus in Merscheid den Zuschlag erhielt.

Er kam aber nicht auf seine Kosten, sondern machte sich, wie er schrieb, zum armen Mann. Er stellte bis zum Jahre 1863, also noch 37 Jahre später, andauernd Nachforderungen, die ihm immer wieder abgeschlagen wurden. Selbst der Landrat mischte sich hinein und wollte für Wichelhaus etwas herausschlagen, der Bürgermeister hielt aber den Geldschrank zu. Wilhelm Wichelhaus starb als armer Mann bald darauf in Garzenhaus.

Die gesamten Kosten für den Schulbau, wahrscheinlich einschließlich der Einrichtung, sind mit 4.012 Thlr. 4 Sgr. 1 Pf. angegeben. [...]

 

Das Bild zeigt rechts das Haus am Hingenberg, das von 1776 bis 1826 die Hingenberger Schule beherbergte.


 

Die Schule Hingenberg an der Bergerstraße erhielt erst nach Anbauten in den Jahren 1877 und 1900 die Größe, die unser Bild zeigt; sie wurde mit der letzten Erweiterung sechsklassig.


 

 


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Linden  -  Lindenstraße  -  Neuenhofer Straße 53

Über diese Schule sind kaum Informationen zu finden. Das Gebäude Neuenhofer Straße 53 wird heute Lindenhof genannt. Die frühere Lindenstraße (1931) liegt schräg gegenüber und heißt heute Am Lindenhof. Dort ist auf dem Stadtplan von 1929 keine Schule eingezeichnet, wohl aber in Höhe der Neuenhofer Straße 53 eine ev. Schule.



Ca. 1933-1943  Neuenhofer Straße 53, Kurt-Herder-Haus.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen




2010   Neuenhofer Straße 53, Kindertagesstätte Lindenhof
 
Evangelische Volksschule

03.08.1873   Baubeginn für die Schule Linden

23.10.1874   Einweihung der Schule Linden

Um 1910   Bezeichnung "Lindenschule"

09.12.1930   Beschluss der Schuldeputation zur Zusammenlegung der ev. Schulen Linden und Hingenberg

1931   Adressbuch: Evang. Schule Sol.-Höhscheid, Lindenstr. (4 Kl.). Rektor: Kretzen

01.10.1933   Auflösung der Schule Linden

1932/36   Endgültige Einstellung des Schulbetriebes. Der Schulbezirk wird der ev. Volksschule Wiener Straße zugeschlagen.



Ca. 1933-1943   "Kurt Herder-Haus", Leitstelle / Quartier der NSDAP

15.11.1949   Die frühere Schule Linden wird von Ostvertriebenen bezogen.

2008   Altentagesstätte Lindenhof

2010   Kindertagesstätte Lindenhof


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Wiener Straße



Um 1932   Ev. Volksschule Wiener Straße.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen




2010   Grundschule Wiener Straße 15
 
Volksschule
05.09.1932   Einweihung der neuen Volksschule an der Wiener Straße 15

1948/49   Adressbuch: Volksschule, Gemeinschaftsschule Wiener Straße 28

1953   Adressbuch: Volksschule, Gemeinschaftsschule Wiener Straße 15, 8 Klassen

Bis 1968   Volksschule Wiener Straße

Grundschule
1968   Katholische Grundschule Wiener Straße

1973   Einstellung des katholischen Zweigs

2010   Grundschule Wiener Straße


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Fritz-Reuter-Straße



2010   Pestalozzischule, Fritz-Reuter-Str. 46
 
Pestalozzischule
01.08.1972   Bezug des Neubaus Fritz-Reuter-Straße

2010   Pestalozzischule - Städtische Förderschule mit Förderschwerpunkt Lernen, Fritz-Reuter-Straße 40 und Augustastraße 38-40



Quellen:
  • Bauermann (1953)
  • Bergische Zeitung v. 28.07.1933
  • Rosenthal 1. u. 2. Bd. (1973, 1972)
  • Solinger Tageblatt v. 28.06.1926, v. 02.10.1951 (Brangs), v. 02.07.1966
  • Stadtarchiv Solingen
  • Volksparole v. 02.12.1934


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