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MeigenDie Hofschule Meigen gilt als eine der ältesten Hofschulen im Solinger Bezirk. Fritz Meis berichtet in der Festschrift zum 75jährigen Meigener Schuljubiläum über die Anfänge: Im März 1659 hatten die Bewohner des Kirchspiels Solingen erklärt, sie könnten wegen der weiten Wege ihre Kinder nicht mehr in die Stadtschule schicken und seien deshalb gezwungen, eigene Lehrer auf den Höfen zu halten. "Es kann nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden, ob Meigen damals seine erste Schule erhalten hat." Belegt ist die Meigener Schulgeschichte seit 1695 oder 1696. Die Quellen sind sich da nicht ganz einig; vielleicht lässt die Handschrift in den alten Dokumenten unterschiedliche Deutungen zu. |
2010 In diesem Haus an der nördlichen Hacketäuerstraße soll sich früher eine "Schenke" befunden haben. Ob es sich um das "Wundische Haus" aus dem 17. Jh. handelt, ist ungewiss, zumal das jetzt vorhandene Gebäude anscheinend deutlich jünger ist. 2. Schulhaus: Unterricht auf dem Söller. Zeichnung von H. Lenz, Abb. in der Festschrift 1983. Diese und die folgende Zeichnung wurden wahrscheinlich nach Fotos aus der Zeit um 1953 angefertigt. 2010 Sehr wahrscheinlich ist dies das oben auf der Zeichnung dargestellte 2. Meigener Schulhaus |
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1. Schenke (um 1696)1695/1696 unterrichtet in einer Schenke in Meigen der Schullehrer Wilhelm Wolfertz 30 Kinder, "welche hiesigen und benachbarten Einwohnern gehören". Aus alten Kirchenprotokollen geht hervor, dass es in dieser Schenke "abends lustig zuging, wobei von Trinkereien, Kartenspielen und von gelegentlichen Prügeleien oft berichtet wird." [Festschrift 1958]"Ob diese Schenke identisch ist mit dem ehemaligen 'Wundischen Haus" im IV. Feld (Bereich nördliche Hacketäuerstraße), in dem ein Zimmer gemietet wurde, wie Lehrer Ohliger 1822 berichtet, kann heute nicht mehr festgestellt werden." [Festschrift 1983] Pädagogisch geeignet ist dieses Behelfs-Schullokal aus Sicht der Meigener Elternschaft nicht. Sie bemühen sich um Abhilfe, jedoch zunächst ohne Erfolg. 1708 Bemühungen der Schulinteressenten unter Führung von Clemens Meigen, ein im Oberfeld (später: IV. Feld) zum Verkauf stehendes Haus als Schulhaus zu erwerben, schlagen fehl: 05.04.1708 Ein Antrag auf Bewilligung einer Summe von 100 Reichstalern zum Kauf des Hauses wird vom Kirchen-Konsistorium abgelehnt. Auch eine Kollekte darf nicht durchgeführt werden. Das Haus kann, da die Mittel nicht aufzubringen sind, nicht erworben werden. 2. Söller, Haus Morsbach (1708-1736)1708-1736 Schulunterricht auf einem Söller (Dachboden) des Clemens Morsbachschen Hauses1953 = Meigen Nr. 37 1983 = Meigen Nr. 35 2010 Das Haus ist noch vorhanden, jedoch Umnummerierung oder Zahlendreher. |
3. Schulhaus: Unterricht im Unterbau rechts der Haustür. Zeichnung von H. Lenz, Abb. in der Festschrift 1983 |
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3. Unterbau, Haus Bolthausen (1736-1766)1736-1766 Unterricht "in einem dunklen, dumpfen Zimmer, einem sogenannten Unterbau eines Hauses (einige Stufen tiefer liegend als das Niveau des Erdgeschosses). Eigentümer ist Albert Bolthausen.1958 = Meigen Nr. 25; 1983 = Meigen Nr. 75b (bisher nicht identifiziert) |
1953 Links das 4. Schulhaus bis 1817, rechts das 5. Schulhaus. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen 2010 In diesem Gebäude (Lindersches Haus) befand sich die 4. Hofschaftsschule. Es steht unter Denkmalschutz. Hinten rechts das ebenfalls noch vorhandene 5. Schulhaus von 1817 |
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4. Lindersches Haus (1766-1817)20. od. 26.01.1766 Eine Kollekte in zahlreichen Gemeinden des Bergischen Landes (bis nach Köln und Mülheim) ermöglicht es den Schulinteressenten, für 215 Krontaler den südlichen Teil des Linderschen Hauses als eigenes Schulhaus zu erwerben.30.08.1785 Johannes Engelbert Evertsen stiftet für sieben Schulen, darunter Meigen, je 250 Rthlr. 1801 gründet in diesem Schulhaus der Lehrer Johann Wilhelm Willms die Meigener Singgesellschaft, später "Bergischer Sängerkreis Solingen-Meigen 1801". "Die Bergischen - Bergischer Männerchor Solingen 1801 e.V." 1812 "Maire" Gerhard Daniel Knecht berichtet u.a. an seine vorgesetzte Behörde: "Das Schulhäuschen zu Meigen ist eine wahre Spelunke." 1813 besuchen 102 Schulkinder die Meigener Schule. 1811 bezieht der Lehrer ein Gehalt von 15 Reichstalern, 1813 von 30 Franken. Der Betrag des freiwilligen Umgangs (Sammlung) wird auf 16 Franken veranschlagt. 1814 entfällt der "überreiche Wandertisch" für den Lehrer in allen Schulen der Bürgermeisterei Dorp. Die Schule wird von der Gemeinde übernommen. 1958 und 1983 = Meigener Straße 135 |
2010 Rechts das erste eigene Meigener Schulhaus von 1817 |
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5. Schulhaus (1817-1883)19.04.1817 Einweihung des ersten eigens für Schulzwecke gebauten Meigener Schulhauses.1832 Gründung der Meigener Lesegesellschaft durch den Schullehrer Heinrich Moll, die später in der Solinger Stadtbücherei aufgegangen ist. 1874 werden in zwei Klassen 210 Kinder von Lehrer Gerhard Göntgen unterrichtet. 02.09.1883 Am Tag der Einweihung des neuen Schulhauses geht das alte Gebäude an die Gebrüder Linder über. Nachkommen des Lehrers Karl Kaufmann behalten im ehemaligen Schulhaus ihren Wohnsitz. 30.10.1895 Das als Wohnung dienende ehemalige Schulgebäude wird dem Stadtverordneten Linder für 4000 Mark verkauft. 1953 = Meigen 56/57 1983 = Meigener Straße 135d und 135e |
Vor 1934 Volksschule Meigen, Meigener Straße 130, Hofseite. Abb. in der Festschrift 1953 1953 Volksschule Meigen, Meigener Straße 130, Hofseite mit Holzpavillon Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen 2010 Städtische Gemeinschaftsgrundschule Meigen, Meigener Straße 130 |
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6. Schulhaus (1883)02.09.1883 Einweihung des neuen, zunächst 4-klassigen Schulgebäudes zu Meigen. Es ist der jetzige östliche Teils des Altbaus.1890-1895 steigt die Schülerzahl von 294 auf 326 (durchschnittlich 82 Schüler pro Klasse). 1895 Die Einrichtung einer 5. Klasse wird notwendig. 01.08.1896 Der Anbau von zwei Klassen mit darüber liegender Lehrerwohnung (Schulleiter-Dienstwohnung) wird "in Benutzung genommen". Damit erhält das neue Meigener Schulhaus seinen heutigen westlichen Teil in der bis 1934 bestehenden Gestalt. 1898 wird die Schule 6-klassig. 1901 Adressbuch: Ev. Schule Meigen. Aug. Bick, Otto Müller, Pfarrer, C.W. Weyersberg, Louis Spannenberg, Rektor. 12.10.1911 Bezug eines neuen Holzpavillons auf dem Rasen für eine 7. Klasse. 1920 Die Stadt Solingen beschließt den Ausbau der Volksschulen zu vollen 8-stufigen Schulen. Die Schule Meigen erhält vorübergehend eine 8. Lehrerstelle. 1921 wird die Schule wieder 7-klassig, 1924 wieder 8-klassig, 1925 wieder 7-klassig. 1931 Adressbuch: Evang. gem. Volksschule Meigen (7 Kl.). Rektor: Kröber. 1932 wird die Schule 6-klassig, u.a. wegen des Baus der August-Dicke-Schule und der dadurch bedingten Änderungen der Schulbezirksgrenzen; dann wieder 7-klassig. 1934 Modernisierung und Erweiterungsbau bei einem Kostenaufwand von 51.000 Mark 29.03.1934 Die Dienstwohnung des Schulleiters muss geräumt werden, da sie in den Um- und Ausbau der Schule einbezogen wird. Durch Um- und Ausbau erhält das Gebäude ein neues Treppenhaus, geräumigere Flure, die schöne bergische Haustür, 2 weitere Klassenräume, einen Zeichensaal, 4 Lehrmittelräume, Amts- und Lehrerzimmer, eine Hausmeisterwohnung über dem Ostteil sowie eine Kokszentralheizung. Der Pavillon wird Turnraum. Ab 19.04.1934 Die Meigener Schüler werden ausquartiert und vorübergehend in der Schule Klauberg unterrichtet. 15.11.1934 Einweihung des erweiterten Meigener Schulhauses und Rückkehr der Schüler |
Ein Auszug aus der Festansprache des Hauptlehrers Heinrich Wallerang von der benachbarten Schule Kannenhof zur Einweihung des Meigener Schulhauses am 15.11.1934:
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1964 Erweiterungsbau. Abb. in der Festschrift 1983 2010 Städtische Gemeinschaftsgrundschule Meigen, Meigener Straße 130 2010 Städtische Gemeinschaftsgrundschule Meigen, Meigener Straße 130 |
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Ab 1939 Gemeinschafts-Volksschule (zuvor Evangelische Volksschule Meigen)
04./05.11.1944 Im Zweiten Weltkrieg Beschädigungen durch Brandbomben während des Bombenangriffs Silvester 1944/1945 Weitere schwere Gebäudeschäden durch Sprengbomben 05.08.1945 Wiederaufnahme des Unterrichts nach dem Krieg 1953 Volksschule, Gemeinschaftsschule Meigen, 6 Klassen. Meigener Str. 92 (später Straßen-Umnummerierung) 7. Schulhaus (1964)04.04.1962 Richtfest für den Erweiterungsbau auf der Ostseite des Schulgrundstücks (5 Klassen) mit Flachdach und zwei Räumen mit gewölbter Decke und LichtbandArchitekt: Prof. Hallauer Vor 1968 Volksschule Meigen 1968 nach der Schulreform Grundschule Meigen 1978/1979 Errichtung einer Turnhalle in Fertigbauweise auf dem Schulrasen; Abbruch des Holzpavillons 2010 Städtische Gemeinschaftsgrundschule Meigen, Meigener Straße 130 |
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Solinger Tageblatt vom 14./15. August 1943
Solingens älteste Hofschule Ein Stück Meigener SchulgeschichteVon R. Schaberg.
[...] Die älteste Volksschule von Solingen [...] wird die Meigener sein. Um das Jahr 1660 herum mußten die Eltern aus den Hofschaften der Umgebung der Stadt ihre Kinder noch zu der Stadtschule schicken, die sich im Mittelpunkt von Solingen befand. Die Wegeverhältnisse waren damals sehr schlecht. Das Bestreben der Eltern, eine eigene Hofschule zu erhalten, ist deshalb verständlich. Meigen machte als eine der ersten Hofschaften von der Genehmigung auch Gebrauch.
Lehrer, deren Namen einen guten Klang hatten, amtierten in der Folgezeit. Der erste Nachfolger von Wilhelm Wolfertz war Lehrer Hahn. Ihm folgten Wilhelm Schmitz, Peter Schenk, Wilhelm Schenk, Wilhelm Forsthoff, Albert Kaiser, Werner Lüngen und Johann Wilhelm Willms.
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Damit endet der Artikel abrupt. Zum Erscheinungszeitpunkt im August 1943 war der Krieg schon vier Jahre im Gange, das Schulgebäude aber noch heil. In der Festschrift 1958 berichtet Fritz Meis (1945-1975 Schulleiter bzw. Rektor) von den dann folgenden Ereignissen und der schwierigen Wiederaufnahme des Schulbetriebes nach dem Krieg: |
"Bei den schweren Bombenangrifen auf unsere Klingenstadt am 4./5.11.1944 durchschlagen zahlreiche Brandbomben das Dach der Schule und drohen, das Gebäude in Brand zu stecken. Nur dem beherzten Zugreifen einiger mutiger Nachbarn ist es zu danken, daß die Schule kein Opfer der Flammen wird. Bei einem Einzelangriff um die Jahreswende 1944/45 erleidet dann aber das Gebäude schwere Schäden durch Luftdruckwirkung einiger Bomben, die auf das Schulgelände fallen. Teile des Daches werden zerstört, Fensterrahmen herausgedrückt, und die Westwand ist so nach außen gebogen, daß durch die Deckenunterbrechung der Regen durch alle Stockwerke sickert.
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Quellen:
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