www . ZeitSpurenSuche . de |
1930-1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946-1950 |
|
2008 Luftschutzturm an der Lüneschloßstraße gegenüber dem Solinger Stadtarchiv |
|
2009 Luftschutzturm an der Hohe Gasse / heute Max-Leven-Gasse. Die immer noch sichtbare Dach-Beschädigung stammt von einem Treffer der Alliierten. |
|
"»Wie Solingen und seine Menschen, wie sein politisches, soziales, wirtschaftliches und kulturelles Leben davon berührt wird, welche Maßnahmen dadurch veranlaßt und welche Kräfte zum Einsatz für das Ganze erwecket werden, dies alles ist Gegenstand der Kriegschronik, die wir für uns und unsere Nachfahren schreiben wollen.«
Das Ghetto Litzmannstadt in Lódz, eines der drei größten Judenghettos des "Dritten Reiches", diente als Zwischenstation vor der Deportation in die Vernichtungslager. "Keiner von ihnen kehrte zurück. Juden, die für den Abtransport zu alt oder zu schwach waren, kamen in ein jüdisches Altersheim nach Wuppertal-Elberfeld oder ins jüdische Wohnheim nach Köln. Auch von diesen überlebte keiner die nationalsozialistische Zeit. Nach der ersten Deportationswelle berichtete die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, daß in Solingen nur fünfzehn Juden zurückgeblieben seien." [Rosenthal 3 S. 210 f]
|
Solinger Tageblatt vom 11. Dezember 2002 (w.p.g.)
"[...] Einer der Zugänge zu einem Stück 'geheimer' Solinger Unterwelt ist hinter angepappten Veranstaltungs-Plakaten kaum zu sehen und eher nur zu ahnen. Auf dem anderen, der sich direkt neben dem Taxi-Standplatz befindet, liegen Stahlplatten. Die Rede ist vom Weltkrieg-II-Bunker 60 Zentimeter unter dem Neumarkt. Mit seiner 1,4 Meter dicken Betondecke und den 1,8 Meter dicken Wänden bot er im zweiten Weltkrieg 230 Solingern Schutz vor den Bomben der Alliierten [...]. In dem [Bunker] unter dem Neumarkt [...] bilden zwei 30 Meter lange Gänge das Herzstück. Rechts und links davon liegen jeweils zehn kleine Kammern unterschiedlicher Größe und ohne jedes Mobiliar. Je vier Toiletten und Urinale mussten reichen. [...]" |
2008 Der Hochbunker an der Walter-Dodde-Straße konnte 2005 am "Tag des offenen Denkmals" besichtigt werden. 2010 Der später mit Fenstern versehene Hochbunker an der Brühler Straße |
2010 Der ehemalige Rundbunker an der Keldersstraße in Ohligs 2009 Parkplatz Hindenburgplatz in Wald (= ab 2010 Walder Marktplatz) |
"Georg Kiesenow, der Sekretär des Solinger Büros der 'Reichsvereinigung' schrieb damals, er hoffe, die Kultgegenstände [...] würden auch die Glaubensbrüder an ihren neuen Wohnsitzen erbauen. Glaubte er wirklich an eine weitere religiöse Verwendung der Geräte, die er nach Köln abliefern mußte? Drei Wochen später wurde auch er mit fünf weiteren Solinger Juden nach Theresienstadt deportiert, wo sie im Mai 1943 alle ums Leben kamen." [Rosenthal 3 S. 211] |
Mehr dazu: Webseite Stadtarchiv Solingen: Schicksale 1933-1945 |
Die Asche weht bis nach Solingen:
"Nach dem großen Angriff auf Wuppertal mußte ich wie üblich die Schafe auf die Weide bringen. Mir war das sehr komisch, das Gras war sehr hoch gewachsen, ich verstand das gar nicht, daß das Schaf so schrecklich blökte und nicht fraß. Als ich wieder zurückkam, hatte ich kohlrabenschwarze Beine bis zu den Knien hin. Meine Mutter sagte: 'Um Gottes Willen, das ist von all' den vielen Menschen, die in Wuppertal verbrannt sind.' Ein Bruder meiner Mutter war in Wuppertal stationiert und mußte helfen, die Toten zu beseitigen, die Soldaten bekamen alle Schnaps zu trinken, um mit diesen Schrecken fertig zu werden."
Zeitzeugen erinnern sich:
"Die Waschküche wurde als Luftschutzkeller hergerichtet, wurde mit großen Balken abgestützt. Dann wurden im Keller große Gefäße mit Wasser deponiert. Es mußten Sandsäcke da sein. Das alles wurde allmählich eine sichtbare Bedrohung. Als dann die ersten Angriffe in unmittelbaren Nachbarstädten waren, hatten wir schon richtige Angst. Wir gingen bei jedem Alarm in den Keller. Später blieb unsere jüngste Schwester in den allerletzten Kriegswochen mit einem gleichaltrigen Jungen, der im Hause wohnte, überhaupt nur noch im Keller. Meine zweitjüngste Schwester zog sich abends in den letzten Wochen oder Monaten vor Kriegsende gar nicht mehr aus; sie ging praktisch nur noch mit ihren Kleidern ins Bett [...]." |
|
|
2006 Ein im Wald fast unsichtbares Bauwerk mit Sehschlitz im Eschbachtal: übrig gebliebener "behelfsmäßiger Schutzraum für Einzelpersonen", auch Luftschutzzelle oder Einmannbunker genannt. |
|
|
2007 Es gibt noch mehr davon, auch fröhlich-bunt wie Fliegenpilze bemalt wie dieser in Solingen-Wald in der Nähe des Hindenburgplatzes (Walder Marktplatz). |
RAF Bomber Command - November 1944 Als Bomben auf Solingen fielen. ST-Artikel zum 69. Jahrestag von Wilhelm Rosenbaum In einer Serie des Solinger Tageblatts berichten Zeitzeugen von den schrecklichen Erlebnissen. Hier ein Auszug: |
Solinger Tageblatt vom 26. August 2004
"[...] 4. November 1944: [...] »Es war ein furchtbares Pfeifen. Bei Herder und im Zwillingswerk schlugen die Bomben ein. [...] Nach 20 Minuten war alles vorbei.« Als sie aus dem Keller kommen, bietet sich ihnen ein Bild der Verwüstung. [...]
|
|
Die Solinger Altstadt nach dem Angriff |
|
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
So starb die Stadt
|
Die zerstörte Altstadt. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
"Auf Solingen fielen 3 753 schwere Bomben (einschließlich Minen) und 10 300 Brandbomben mit einem Gesamtgewicht von 2116 Tonnen. Die Zahl der Opfer der beiden Großangriffe wird mit mindestens 1441 Toten und 2144 Verwundeten angegeben." [Rosenthal 3 S. 438] |
Merkwürdige Kriegsspuren lassen sich in Solingen am Wanderweg "Klingenpfad" zwischen Auerkotten und Bielstein entdecken. Dort stehen am Waldrand an der Wupperbiegung zwei unauffällige Buchen, die eine wohl knapp der Fällung entgangen. Mit etwas Mühe kann man entziffern, was dort vermutlich 1944 in die Rinde geritzt worden ist. Damals sollen rund 20 Zwangsarbeiter in den Wäldern und auf den Höfen der Umgebung gearbeitet haben. [Solinger Tageblatt vom 14.02.2006] Waren sie die Urheber dieser hölzernen Mahnmale? |
"WIR SIND BALD FREI" März 2006 |
|
"Kriegsverbrecher 30.11.44" März 2006 |
"Zu dieser Zeit sah es jedoch so aus, als käme die unmittelbare Bedrohung des Solinger Raumes von Osten, von der Remscheider Seite her. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Interesses der Einwohner Remscheids und Solingens stand die Müngstener Brücke. [...]
|
|
|
Erinnerungen eines Zeitzeugen [RP 05.10.2011] 2009 Sie steht noch: Die Müngstener Brücke, die seit 1897 Solingen und Remscheid verbindet. Über die Müngstener Brücke |
|
|
|
2006 Grabkreuze für Luftkriegsopfer auf dem Gräfrather Friedhof "HAUSGEMEINSCHAFT SCHLAGBAUMER STRASSE 11 † 1944" |
|
|
2008 Kriegsgräber auf dem Höhscheider Friedhof "UNBEKANNTES LUFTKRIEGSOPFER † 1944" |
Die Zahl der Toten des Luftkrieges in Solingen liegt zwischen 1880 und 2253, die der Verwundeten zwischen 2596 und 2618. [Rosenthal 3 S. 441]
|
|
|
2012 Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege aus der Stadt Burg. WO IHR AUCH RUHEN MÖGET UNS UNERREICHBAR VERGESSEN SEID IHR NICHT 1939 1945 Nur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges sind namentlich aufgeführt. |
Quellen und weitere Literatur |