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Alte Schulen und Schulgebäude in Solingen 
Höhscheid / Aufderhöhe




Rupelrath

In der Rupelrather Honschaft bestanden schon im 17. Jh. zwei Schulen mit eigenen Schulgebäuden: die Schule "zur Capellen", die bis zum Zweiten Weltkrieg neben der Kapelle St. Reinoldi stand und Vorgängerin der Volksschule Landwehr war, und die Schule "Auf dem Brand", die nur relativ kurze Zeit bestanden hat und aus Konkurrenzgründen (man könnte es auch "Futterneid" nennen) beklagt und daraufhin verboten wurde. Diese beiden Schulen gehören zu den ältesten im Solinger Bezirk.

Rupelrath, auf dem Brand


Brand
Opladener Straße: Vielleicht das ehemalige Schulhaus "Auf dem Brand"?
 
Lutherische Schule
1670   besteht schon eine lutherische Schule "auf dem Brand bei Rupelrath", lt. Rosenthal mit eigenem Schulhaus und Lehrerwohnung. Später findet der Unterricht in verschiedenen Schullokalen statt.

Bei dem alten Schulgebäude könnte es sich am ehesten um das Haus Opladener Straße 69 handeln, das als eines der wenigen Häuser zum fraglichen Zeitpunkt vorhanden ist. [Weiland]

Seit 1685   gehören die Rupelrather Lutheraner nicht mehr zur Solinger Gemeinde, sondern zur Leichlinger.

Nach 1712   fällt anscheinend die Schule auf dem Brand für längere Zeit aus.

1746   wird sie durch den lutherischen Pastor Hartmann aus Leichlingen erneuert.

Um 1748   hält Schulmeister Waltmann (Jac. Sam. Waldmann) in einer gepachteten Stube den Unterricht ab.

1763   erreicht das reformierte Konsistorium ein Verbot der Schule auf dem Brand durch den Kurfürsten Carl Theodor. Hintergrund ist die Einkommenssituation des Lehrers an der Capellen.


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Rupelrath, an der Capellen


Rupelrath
Kapelle und Schulhaus. Zeichnung auf einer Konfirmationsurkunde um 1860. Der Blick ist vegetationsbedingt nicht mehr nachvollziehbar.


Rupelrath
1902   Die Schule "An der Capellen" (Kapeller Schule) in Rupelrath








Rupelrath
2010   Das alte Schulhaus stand an der Stelle des jetzt vorhandenen Küsterhauses (rechts).
 
Honschaftsschule / Reformierte Pfarrschule / Evangelische Schule
1670   Erste bekannte Erwähnung einer Schule in Rupelrath

Vor 1675   muss schon eine Schule "An der Capellen" bestanden haben:

1675   Johann Eickenberg wird als Küster und Schulmeister angestellt. Ende 1675 soll der reformierte Kandidat Peter Knecht diese Aufgaben übernehmen.

1679   Gründung der "Schule an der Capellen" durch das Konsistorium als Einrichtung der reformierten Kirche in Rupelrath. Ein Lehrer unterrichtet die Kinder sogar in Latein.

Der Schulraum befindet sich in einem kleinen Fachwerkhaus neben der St. Reinoldi-Kapelle in Rupelrath an der Stelle des heute vorhandenen Küsterhauses.

30.08.1785   Johannes Engelbert Evertsen stiftet u.a. für die Schule St. Reinoldi 250 Rthlr.

1801   "Die Schule bei der Reinoldikapelle wird erneuert". [restauriert oder neu aufgebaut]

1812-1850   Die Schülerzahl steigt von 6 auf 120. Die Schule wird 3-klassig mit 2 Lehrern.

1830   Bau eines neuen Schulhauses zu Rupelrath für 665 Thlr. 16 Sgr. 1 Pf.

1831/32   Drohende Schließung der Schule wegen der schlechten Wirtschaftslage Solingens. Die Eltern setzen sich mit Erfolg für den Fortbestand der Schule ein.

1860   Erweiterung der Schule zu Rupelrath

1901   Adressbuch: Ev. Schule Rupelrath

November 1904   Auflösung der Schule zu Rupelrath mit Eröffnung der neuen ev. Schule in Landwehr

1905   Die Gebäude werden als Armenhaus verwendet.

22.02.1945   Das Fachwerkhaus wird im Zweiten Weltkrieg durch die einzige im ganzen Bezirk gefallene Bombe zerstört.


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In der Wippen und Haasenmühle


 
Hofschulen
1770   besteht in der Wippen eine Hofschule.

Um 1775   unterhalten die Lutheraner eine Schule an der Haasenmühle.

Dies geht aus dem Schriftmaterial zur Schule Kohlsberg im Archiv der Kirchengemeinde Rupelrath hervor. [Weiland]

Vor 1800   werden beide Schulen wieder aufgelöst. [Rosenthal 2]


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Aufderhöher Straße 99



Um 1924   Schule Aufderhöhe
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen




Um 1900   Schule Aufderhöhe, davor ein Gemüsegarten mit Bohnenstangen.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
1891-1894   Planung einer Schule in Aufderhöhe (damals Höhscheid); Erwerb eines 35 Ar großen Grundstücks zum Preis von 1.575 Goldmark von Witwe und Erben Gustav Radenberg am Schlagbaum. Kostenvoranschlag: 20.720 Mark

Evangelische Volksschule
1895   Errichtung einer 2-klassigen ev. Volksschule in Aufderhöhe für 29.489 Mark

01.11.1895   Einweihung der neuen ev. Schule. Erster Schulleiter ist Robert Brausenhaus.

"Bis 1896 [?] gingen die Kinder von Aufderhöhe in die Schule Neulöhdorf, dann wurde am Schlagbaum die neue Schule Aufderhöhe gebaut." [Grah S. 32]

Evangelische und katholische Volksschule
28.11.1898   Im Gebäude der ev. Schule in Aufderhöhe wird mit 75 Kindern auch eine kath. Schule eröffnet, da noch kein eigenes Gebäude zur Verfügung steht.

1929   ist in der Karte am Schlagbaum nur eine "Ev. Schule" eingetragen.

1931   Adressbuch: Evang. Volksschule Sol.-Höhscheid, Aufderhöhe (3 Kl.). Hauptlehrer: unbesetzt

  1931   Adressbuch: Kath. Volksschule Sol.-Höhscheid, Aufderhöhe (1 Kl.). I. Lehrer: Stolz [ohne Anschrift]

1931   Adressbuch: Volksschule, Sammelschule Sol.-Höhscheid, Aufderhöhe (2 Kl.). Lehrer: Meyer.

21.09.1931   Auflösung der ev. Schule Aufderhöhe. Die Kinder werden den ev. Schulen Löhdorf und Landwehr zugewiesen.

1933   Auflösung der Sammelschule Aufderhöhe [Bauermann]

1934   Schulbetrieb im Zuge der Auflösung der Sammelschulen eingestellt [StA Liste]

1938   Adressbuch: Katholische Volksschule Aufderhöhe (2 Klassen), Schulleiter Lehrer Hunke

1939   Auflösung der konfessionellen Schulen, damit auch der kath. Volksschule Aufderhöhe

1939-1948   Einstellung des Schulbetriebs. Das Schulgebäude dient u.a. als Dienststelle der NSDAP, dann als Altersheim, später als Flüchtlings- und Vertriebenenunterkunft.



Katholische Volksschule
1948   Neugründung der "Katholischen Volksschule Aufderhöhe" unter Schulleiter Josef Schlebusch. 148 Kinder werden in 3 Klassen unterrichtet.

1951/52   Erste größere Renovierung; teilweise Neumöblierung der Klassenräume

1953   Adressbuch: Katholische Volksschule Aufderhöhe, 3 Klassen, Aufderhöher Str. 99

1953   160 Kinder werden in 4 Klassen unterrichtet.

1961/62   Adressbuch: Katholische Schule Aufderhöhe (4 Klassen), Aufderhöher Str. 99. Schulleiter: Hauptlehrer Schiffer

1962/63   Aufgrund der auf ca. 200 gestiegenen Schülerzahl Ausbau des Dachgeschosses. Die Schule erhält damit einen Mehrzweckraum, ein Klassenzimmer und einen Lehrmittelraum. Ab Nov. 1963 neue Toilettenräume.


2010   Grundschule Aufderhöhe,
Aufderhöher Straße 99
 
Grundschule
1968   Umwandlung der "Katholischen Volksschule Aufderhöhe" in die "Gemeinschaftsgrundschule Aufderhöhe" unter Einbeziehung der Schulbezirke Löhdorf und Landwehr

1968   Die Schule wird von 600 Kindern besucht. 4 Jahrgangsklassen werden in die Friedenstraße und 6 Klassen in die Uhlandstraße 28 ausgelagert.

1969/70   Adressbuch: Städtische Grundschule, Gemeinschaftsschule, Aufderhöher Straße 99, Rektor Armbrüster

1971   Erweiterungs-Neubau mit 3 Klassen

1972   Die Schule wird von 757 Kindern besucht.

1974   Teilung des großen Schulbezirks aufgrund der Fertigstellung der Grundschule Uhlandstraße. Die Grundschule Aufderhöhe wird 2-zügig weitergeführt.

1985   Der Altbau erhält ein neues Dach; Renovierung der Klassenräume

2010   Grundschule Aufderhöhe, Aufderhöher Straße 99


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Bruecke



Um 1894   Hotel-Restaurant Zur Wanderers Ruh. Inh. Jos. Specker. Brücke, Post Aufderhöh. Schattige Garten-Anlagen, ff. Weine und gutgepflegte Biere. Kaffee - Restauration. Bild-Quelle: Gerd Weiland



2010   Die ehemalige Gaststätte Specker
 
Volksschulklasse
Sommer 1894   Die Bürgermeister von Ohligs und Höhscheid planen eine weitere Schulklasse im Saal des Wirtes Specker an der Brücke einzurichten. [Weiland 2011]

Die Klasse wird von 86 Kindern besucht (vermutlich Gemeinschaftsschule).
Wie lange sie bestanden hat, ist nicht bekannt.

Die Maßname wurde nötig, weil die Schule Neu-Löhdorf aus Platzgründen keine Kinder mehr aufnehmen konnte. Die Klasse unterstand dem Kohlsberger Schulleiter.

Das Haus steht noch. Es handelt sich um das Gebäude der ehemaligen Gaststätte "Beim Öhm".

2008-2010   Domizil der "Hells Angels"

Ab April 2011   Vereinslokal des Motorradclubs "The Living Dead"

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Aufderhöhe   (Adresse unbekannt)



 
Katholische Schule
01.01.1900   Erster Spatenstich für den Neubau der einklassigen Schule

15.04.1901   Die neue kath. Schule in Aufderhöhe wird ihrer Bestimmung übergeben.

Die katholische Schule Aufderhöhe ist das zweite katholische Schulsystem der Pfarrgemeinde Höhscheid nach Kohlsberg.

1901   Adressbuch: Kath. Schule Aufderhöhe [ohne Anschrift]

  "Die katholische Schule zu Aufderhöhe liegt zwar im Pfarrbezirk Höhscheid, jedoch auf der Grenze des Teiles, welcher seelsorglich dem Rektorat Wiescheid vorläufig überwiesen ist" [Festschrift Kohlsberg]

20.10.1907   Herstellung einer 2. Klasse durch Anbau und kurz darauf Besetzung mit dem 2. Lehrer [Festschrift Kohlsberg]

1907   Anbau von 2 weiteren Klassen an die kath. Schule zu Aufderhöhe für 17.384 Mark

  1931   Adressbuch: Kath. Volksschule Sol.-Höhscheid, Aufderhöhe (1 Kl.). I. Lehrer: Stolz [Ohne Anschrift. Ob die kath. Schule inzwischen wieder an die Aufderhöher Straße 99 gezogen war, ist unbekannt.]


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Volksschule Landwehr,   Wipperauer Straße


Landwehr
Die "neue" Schule Landwehr an der Bahnstraße, später Wipperauer Straße 49



Landwehr
2010 Das ehemalige Schulhaus, heute Kindereinrichtung unter der Anschrift Wipperauer Straße 35
 
Die Volksschule Landwehr ging aus der reformierten Schule An der Capellen hervor.

08.11.1904   Einweihung des neuen Schulhauses in Landwehr (Landschule), Gemeinde Höhscheid Schulleiter Heinrich Eckardt

1931   Die Elternschaft kämpft um die Erhaltung der 3-klassigen Schule.

1931   Adressbuch: Evangelische Volksschule Sol.-Höhscheid, Landwehr (2 Kl.). Hauptlehrer: Sesselmann

1939-1945   "Deutsche Schule"

Keine wesentlichen Kriegsfolgen am Gebäude

August 1945   Die Lehrtätigkeit wird nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder aufgenommen.

1945-1948   "Gemeinschafts-Volksschule Landwehr"

Ende 1946 besuchten 226 Kinder die Schule.

1948   Wieder Umwandlung in eine ev. Volksschule, Wipperauer Straße 49

Anfang 1950er Jahre   Als erste Schule Solingens vollständige Ausstattung mit neuzeitlichen Möbeln sowie bauliche Verbesserungen

1954   Volksschule Landwehr, 3-klassig. Seit 1904 kaum bauliche Veränderungen. Schulleiter Dröge

1960   soll die Schule einen Mehrzweckraum zum Turnen und für technischen Unterricht erhalten (Anbau).

1961/62   Adressbuch: Evangelische Schule Landwehr (3 Klassen), Solingen-Landwehr, Wipperauer Straße 49. Schulleiter: Hauptlehrer Ickler

1968   Ersatzlose Auflösung der Volksschule Landwehr und endgültige Einstellung des Schulbetriebs in diesem Gebäude

2010   Nutzung des ehemaligen Schulgebäudes bzw. des Anwesens durch den Kindergarten Kastanienburg e.V. sowie seit 1973 durch die Freiwillige Feuerwehr Rupelrath



Zum 50. "Geburtstag" der Schule Landwehr bzw. dem 275. ihrer Vorgängerin, der Rupelrather Schule zur Capellen, sind mehrere Zeitungsartikel erschienen. Am aufschlussreichsten scheint mir der folgende aus dem Solinger Tageblatt zu sein mit den wesentlichen Daten, Ereignissen und Namen aus der Schulgeschichte.


Solinger Tageblatt vom 6. November 1954

Schulmeister mußte geloben "sein Leben zu bessern"

Aus der Chronik der 275jährigen evangelischen Schule Landwehr - mit 45 Reichsthalern in den Ruhestand

Die Geschichte der 275 Jahre alten Kapeller Schule ist eng verbunden mit derjenigen der St. Reinoldi-Gemeinde. Schon im Jahr 1675 wurde auf Wunsch der Gemeindeglieder als Küster und Schulmeister ein Johann Eickenberg angestellt. Dieser mußte bei der Anstellung allerdings geloben "sein Leben zu bessern". Das scheint aber nicht der Fall gewesen zu sein, denn am Ende des gleichen Jahres baten die Einwohner von Kapelle das Consistorium, dem reformierten Kandidaten Peter Knecht die Erlaubnis zu erteilen, bei ihnen Schule zu halten.

Ein geordneter regelmäßiger Unterricht ist aber vermutlich erst von 1679 an durchgeführt worden, als die reformierte Gemeinde die Schule zu Kapelle "gestiftet" hatte.

Von etwa 1700 bis 1713 unterrichtet der Küster und Schulmeister Wilhelm Schmachtenberg. Dessen Sohn Johann Peter Schmachtenberg übernahm, nachdem er sich die nötigen Kenntnisse angeeignet hatte, zunächst den Küster-, dann auch den Schuldienst.

In unmittelbarer Nachbarschaft "aufm Brand" war auf Anordnung des lutherischen Pfarrers von Leichlingen, Hartmann, eine lutherische Schule eingerichtet worden, in der um das Jahr 1748 Schulmeister Waltmann in einer gepachteten Stube den Unterricht abhielt. Es entstand ein Streit zwischen den Reformierten und Lutherischen. Diesen entschied Graf von Schaesberg, der Geheimrat des Kurfürsten Carl Theodor, der den "Richteren zu Solingen" die strikte Anweisung gab, "die lutherische Schul bei der Capell St. Reinoldi abzuschaffen".

Gegen diesen Erlaß wehrte sich nicht nur der Leichlinger Pastor Hartmann, sondern auch ein Teil der Eltern. Wie lange die lutherische Schule bestand, wurde nicht genau festgestellt. Wahrscheinlich wechselten die Kinder später nach Wiescheid über.

Etwa 30 Jahre später versuchte das reformierte Solinger Consistorium auch die Weiterführung der lutherischen Schule Wiescheid zu verhindern, da befürchtet wurde, daß eine größere Anzahl von Kindern der Kapeller Schule entzogen werde und der Schulmeister "müßte betteln gehen". Doch wurde die evgl.-luth. Schule Wiescheid eingerichtet und der fast vollendete Schulneubau zu Ende geführt. Hierdurch ging wahrscheinlich die Kinderzahl der Ka[p]e[l]ler Schule erheblich zurück.

In der Chronik ist weiter verzeichnet, daß Küster und Schuldiener Schmachtenberg 1781 mit einer Jahresrente von 45 Reichsthalern in den Ruhestand trat. Sein Nachfolger war Schuldiener und Küster Gustorf, der neuere Lehrmethode[n] einführte, nicht nur Lesen und Schreiben lehrte, sondern auch Obstbäume veredelte und pflanzte, einen Teil der Heide urbar machte und neue Wiesen anlegte. Er wurde 1788 nach Solingen berufen.

Johann Wilhelm Dickens, bis dahin Schuldiener in Klauberg, amtierte von 1788 bis 1798 in einer Notzeit, als französische Truppen die St. Reinoldi-Gemeinde durchstreiften. Den Posten des Schulmeisters übernahmen dann Werner Lüngen und anschließend Wilhelm Heinrich Lüngen (Vater und Sohn). 1829 wurde der Junior endgültig angestellt, der Vater mit einem Ruhegehalt von 20 Thalern pensioniert.

1844 erhielt die Reinoldi-Kapelle eine Orgel, der neue Lehrer (es war J.C. Tilmann aus Wermelskirchen) wurde auch als Organist angestellt, das Amt des Küsters und Schulmeisters getrennt.

Von 1812 bis 1850 war die Zahl der Kinder von 6 auf 120 gestiegen. Die Schule wurde in drei Klassen aufgeteilt, die von zwei Lehrern betreut werden mußten. Hauptlehrer Eckhardt war der letzte Schulleiter im alten Gebäude der Schule Rupelrath zu Kapelle, das im Jahr 1904 nach 225jähriger Benutzung zu Wohnungen umgestaltet wurde.

Von den damals jüngeren Lehrern, die noch in Kapelle ihr Amt bekleideten und den Umzug nach Landwehr mitmachten, sind manchen Mitbürgern Eugen Krall (zuletzt Rektor der Schule Zweigstraße), Stadtverordneter und Kreistagsabgeordneter), Engels (er verlebt seinen Ruhestand in Ohligs) und Hope, ein geborener Rupelrather, in guter Erinnerung. Mit der Uebersiedlung in ein neues Gebäude an der Bahnstraße (jetzt Wipperauer Straße) endet die Geschichte der alten Schule der Rupelrather Reinoldi Gemeinde.

Interessieren werden noch die damaligen Einkünfte der Schuldiener (Schulmeister) und Küster. Sie erhielten für jedes Kind Schulgeld, hatten die Nutznießung des Küster-Grundstückes mit seinen Gebäuden (Scheune, Stall) und den Aeckern. Dazu kamen bei Beerdigungen geringe Vergütungen für "das Besingen der Leiche". Der Jugend mußten sie nicht nur Essen ["Lesen" dürfte gemeint sein], Rechnen und Schreiben, sondern auch die Wahrheiten der Regionen [Religionen?] nach dem Worte Gottes beibringen, sich eines christlichen Wandels befleißigen und die Predigerstube einheizen.

Am 8. November 1904 zogen die Kinder der Schule Rupelrath mit Hauptlehrer Eckhardt sowie den Lehrern Engels und Hoppe in das neue Gebäude, die jetzige Schule Landwehr, ein. Die Weihe wurde umrahmt von Ansprachen des Hauptlehrers, des Pfarrers Müller, Gesängen und Gedichtvorträgen. Im Lokal ten Winkel (jetzt Hölscher) wurden die Kinder bewirtet, die Nachfeier der Erwachsenen fand im Saal von Robert Schaaf (Wasack) statt.

Die Schule am Fuße des Sandberges hatte für damalige Zeiten moderne Klassenräume und einen mit Kastanienbäumen bestandenen abgegrenzten Schulhof.

Nach dem Tode von Hauptlehrer Eckardt im Jahre 1907 übernahm Richard Reininghaus die Leitung. Er schuf ein enges und herzliches Verhältnis zur Elternschaft. Geruhsam war die Entwicklung bis zum ersten Weltkrieg.

Die Schulchronik verzeichnet bis 1916 bereits 23 gefallene ehemalige Schüler. Nur langsam konnten die Folgen des Krieges überwunden werden. Von 1922 bis 1923 war kein Wechsel im Lehrerkollegium zu verzeichnen. 1931 mußte die Elternschaft einen Kampf um die Erhaltung der dreiklassigen Schule durchführen.

1932 schied Hauptlehrer Sesselmann aus dem Dienst. Sein Nachfolger wurde Hauptlehrer Harlos. Ein weiterer Wechsel in der Schulleitung erfolgte Ende 1933. Rektor Huffert gab der Schule Landwehr ein neues Gesicht. Sie erhielt in seiner Amtszeit eine gute Lehrer- und Schülerbücherei und ein Lichtbildgerät. Ferienwanderungen und Elternabende wurden eingeführt, der mehrstimmige Schulchor ehrte die "Alten des Bezirkes bei Geburtstagen und Ehejubiläen.

Nach dem zweiten Weltkrieg konnte erst im August 1945 die Lehrtätigkeit wieder aufgenommen werden. Die zu unterrichtende Kinderzahl steigerte sich durch Zuzug an Ostvertriebenen, die in den Sammellagern Wipperaue und Landwehr untergebracht waren, erheblich. Ende 1946 besuchten 226 Kinder die Schule.

1948 wurde das System in eine ev. Bekenntnisschule umgewandelt. Ein Notstand für die Schule Landwehr ist, daß sie keinen Raum für Leibesübungen besitzt. Trotzdem wird die körperliche Erziehung neben der Lehrtätigkeit vorbildlich gepflegt. Dankbar empfunden werden von der Schulgemeinde die in letzter Zeit von der Verwaltung durchgeführten baulichen und sonstigen Verbesserungen.



Quellen:
  • Adressbücher
  • Bauermann (1953)
  • Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Schulgebäudes Aufderhöher Straße in Solingen-Aufderhöhe, 1. November 1995
  • Festschrift zum 125jährigen Bestehen der kath. Kirchengemeinde und des Kirchenchores "Cäcilia" Solingen-Höhscheid, Kohlsberg
  • Grah (1977)
  • Rosenthal Bd. 2 (1972)
  • Neue Rhein-Zeitung v. 09.11.1954
  • Solinger Tageblatt v. 06.11.1954 u. 09.11.1954
  • Stadtarchiv Solingen
  • Weiland, Gerd: Die Capeller. Die St. Reinoldi Kirchengemeinde Rupelrath. Solingen 1990
  • Weiland, Gerd: Kohlsberg. Die Heimat 25/2009 S. 40ff
  • Weiland, mündliche Auskünfte


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