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2003 Brosshauser Mühle |
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- Lage - Frühe Hinweise? - Geschichte und Eigentümer - Eigentümer Gülicher, Jülicher - Eigentümer Scharrenberg, Radenberg u.a. - Eigentümer Scharrenberg und Berg - Eigentümer Illing - Die Getreidemühle - Namen |
In Lunkenheimers Buch fällt das Kapitel zur Broßhauser Mühle relativ knapp aus, verglichen mit seinem Manuskript, das zusätzlich eine Reihe - auch technischer - Details zum Mühlenbetrieb aus der Zeit des letzten Müllers, Leopold Illing, enthält. Außerdem hat Hans Grah zahlreiche genealogische Daten zu den früheren Müller-Familien Gülicher, Scharrenberg und Berg gesammelt, die im Solinger Stadtarchiv einsehbar sind. Einige Daten sind auch hier angegeben. Grah fand bereits im 15. Jh. Hinweise auf die Existenz einer "Broichsmühle". Und so ist dieses Kapitel dann doch ziemlich umfangreich geworden. |
LageDie (ehemalige) Broßhauser Mühle steht an der Kottendorfer Straße 61 in Solingen-Ohligs, auf der Urkarte von 1829/30 als "Straße von Hilden nach Wald" bezeichnet. |
Frühe Hinweise?
Notizen Hans Grah:
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Geschichte und Eigentümer
1715 ist die Broßhauser Mühle auf der Karte von Ploennies als "mühl" verzeichnet. Lt. Grah gibt es zu dieser Zeit vier Besitzer (des Gutes).
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Broßhauser Mühle mit Teich. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Eigentümer Gülicher, Jülicher
Im 18. Jh. war die Mühle offenbar größtenteils Eigentum der Familie Gülicher.
Veränderungen brachte der Bau des Neuen Rheinweges:
1752 nimmt Henricus Gülicher Kapital auf "zur Verbesserung halbes Broßmühlen sowie mit der Halbscheid Broßmühlen nebst Haus, Hof, Länderey"
1779 Taxbuch Honnschaft Schnittert Fol. 89, alt 61/60
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Ca. 1964/66 Kottendorfer Straße / links Ecke Hildener Straße; die Broßhauser Mühle in der Bildmitte. Vorn die nicht mehr vorhandene alte Brennerei. Bildquelle: Stadtarchiv Solingen (Detail) |
Eigentümer Scharrenberg, Radenberg u.a.
1781 wird Abraham Scharrenberg als Müller und Bäcker zu Broßhaus genannt. Er war in erster Ehe mit Anna Gertr. Gülicher (Tochter von Wilhelm Gülicher) verheiratet, in 2. Ehe mit Anna Cath. Tillmanns (Eheschließung 1781), und starb 1821 zu Broßhaus.
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Eigentümer Scharrenberg und Berg
Peter Daniel Scharrenbergs Tochter Henriette Scharrenberg (1816-1886) heiratete 1849 Johann Abraham Berg (1798-1871), Scherenfabrikant zu Weckshäuschen und Müller zu Broßhaus, Sohn von Scherenmacher Abraham Berg, Engelsberg, und Anna Catharina Linder.
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Oeffentlicher Anzeiger Nr. 81. Düsseldorf, Dienstag den 22. September 1857
"1501. Aenderung einer Mahlmühle.
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Als Johann Abraham Berg 1871 stirbt, ist sein Sohn Julius Berg noch minderjährig. Erst 1885 wird er als Müller und Bäcker genannt.
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2002 Das von der Straße aus sichtbare große Schieferhaus (links) wurde quer vor den wesentlich älteren Fachwerkbau gesetzt. |
Am 01.11.1937 verkaufte Julius Berg die Mühle an die Eheleute Leopold und Hanna Illing. Die neuen Eigentümer nutzten sie weiterhin als Getreidemühle. Noch knapp zwei Jahre konnte mit dem alten Wasserrad gearbeitet werden, bis es 1938/39 zusammenbrach - was wohl nicht ganz unerwartet geschah. Eine neue Wasserturbine mit einer Leistung von 17 PS stand schon bereit und konnte sofort eingebaut werden.
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Die Getreidemühle
Wie eine im Stadtarchiv vorhandene Skizze vermuten lässt, wurde die Anlage vor 1863 von Abraham Berg und Carl Wilhelm Scharrenberg umgebaut bzw. erweitert. Eingezeichnet ist die "alte Mühle" der Geschwister Scharrenberg und die "neue Mühle" (das heute vorhandene Schiefergebäude), die auf der Zeichnung wesentlich weniger Fenster aufweist, als sie heute hat.
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Vor 1869 Skizze zum Mühlenneubau Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Manche der folgenden Details sind für Mühlentechnik-Interessierte wahrscheinlich ergiebiger (verständlicher?) als für Familienforscher, dennoch sollen sie hier nicht vorenthalten werden.
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2003 Kottendorfer Straße: Auf der rechten Straßenseite lag der Mühlenteich. Das Wasser wurde unterirdisch zum Wasserrad geleitet. |
Leopold Illing führte eine Modernisierung der Mühle durch, an der u.a. der Mühlenbauer Ernst May aus Wupperhof beteiligt war. Statt des Seilantriebs der Dampfmaschine wurde ein Ölbadgetriebe eingebaut. Ein Holzsilo für eine 110 to-Trockenanlage, Walzen-Stühle, Mehlmischanlage und eine Filteranlage wurden neu erstellt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde noch ein 17 PS OMZ-Boots-Dieselmotor gekauft. Der Dieselmotor wurde von der Turbine in Bewegung gesetzt. Die alte vorhandene Dampfmaschine mit der Kesselanlage wurde verschrottet.
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Namen1740, 1752, 1779 Henrich Gülicher1740 Wilhelm Gülicher 1750 Joh. Klarck / Johann Kluthe 1757 Wilhelm Gülicher 1770, 1772 Theodor Gülicher und Maria Cath. Feldmann 1779 Adolph Linders Erben 1775-1777, 1787 Benjamin Gülicher 1781 Abraham Scharrenberg 1806 Hinrich Gülicher, Erben Wm. Gülicher 1808 Henrich Gülicher, Peter Gülicher, Theodor 1814, 1818 Benjamin Scharrenberg 1813, 1816 Eheleute Peter Daniel Scharrenberg und Anna Catharina Grah 1823 Eheleute Johann Adolf Radenberg und Anna Catharina Grah verw. Scharrenberg 1829, , 1837, 1847 Adolf Radenberg, 1829 Samuel Kaimer 1829 Erben des Abraham Grah, Linder, Wilhelm Holgenu 1849 Henriette Scharrenberg und Johann Abraham Berg 1852 Carl Wilhelm Scharrenberg und Johann Abraham Berg 1857 Johann Abraham Berg und Anna Christina Scharrenberg 1877, 1886 Karl Scharrenberg (= Carl Wilhelm?) 1885, bis 1937 Julius Berg ab 1937 Leopold Illing, später Hanna Illing |
Quellen:
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