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Alltag, Leben, Sitten und Gebräuche
im Bergischen Land


  Weihnachtszeit im alten Haan (19. Jh.)


Über die Sitten und Gebräuche der Vergangenheit ist viel geschrieben worden, einiges davon mit folkloristischem "Touch", anderes mit offenkundigem Bemühen um wissenschaftliche Objektivität. Die Auswahl der Autoren, die in diesem Kapitel zu Wort kommen, ist Zufall: Ihre Schriften stehen in meinem Bücherregal.

Leider legen sich die Autoren nicht immer ganz klar fest, auf welche "frühere Zeit" sich ihre Aussagen beziehen - irgendwann 18. bis 19. Jh. Einige Texte erwecken den Eindruck einer beschaulichen guten alten Zeit. Mit einem gewissen zeitlichen Abstand betrachtet wirken einfache Lebensverhältnisse manchmal idyllisch, und in einer "Werbeschrift" für Solingen oder einem Haaner "Heimatbuch" sind kritische Worte wohl auch fehl am Platze.

Kritisch und aus medizinischem Blickwinkel beschreibt dagegen der Amtsarzt des Kreises Solingen, Physikus Doktor Johann Wilhelm Spiritus, die Szenerie. In seiner "medizinischen Topographie", die er 1823 dem Düsseldorfer Regierungspräsidenten vorlegte, behandelt er nicht nur Klima, Fauna, Botanik, Ökonomie und Historie des Kreises Solingen, sondern auch die Wohnverhältnisse und die vielfältigen Facetten des Alltags der Bevölkerung. "Seine Wahrnehmung der Welt, wie sie in der Kreisbeschreibung ... zum Ausdruck kommt, widerlegt ... Klischees von einem selbstgenügsamen, beschaulichen Biedermeier-Idyll in den 1820er Jahren." [Stremmel S. 12]

  Biedermeierzeit, schließt an die Romantik an (1815-50), zeigt aber im Stil d. Dichtung u. bild. Kunst Schlichtheit, Hang zum Behaglich-Stillen, zur Idealisierung d. Alltags (bürgerliche Kunst). Blüte der Genremalerei, des Kunsthandwerks (bes. formschöne, zweckmäßige Möbel)." [Beckmann]



Quellen:
  • Beckmanns neues Welt-Lexikon (1955)
  • Stremmel (1991)

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