www . ZeitSpurenSuche . de

Wittkulle

Die Ortschaft Wittkulle lag südlich der Itter im früheren Kirchspiel Wald zwischen der heutigen Ittertalstraße und der Wittkuller Straße sowie östlich der Straße Talblick. Auf der Ploennies-Karte von 1715 ist der Hof "Witkul" unmittelbar östlich von Mittel-Itter, südöstlich des Schäfers- oder Trinnskotten (i 11) und westlich von Feld eingezeichnet. Heute sind von der einstigen Hofschaft nur noch wenige alte Häuser zu finden.



Wittkule
Wittkulle. Verfallenes, jahrhundertealtes bäuerliches Fachwerk, nicht mehr vorhanden.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Wittkule
Wittkulle. Das Haus stand bis ca. Mitte der 1970er Jahre an der Mittelitterstraße vor dem Gebäude der Firma Ern.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

Zur Aufklärung über die Herkunft des zunächst rätselhaft erscheinenden Ortsnamens Wittkulle, der auf die mundartliche Verballhornung einer weidenumpflanzten Grube zurückgeführt wird, konnte das Solinger Tageblatt mit Hilfe eines Lesers Folgendes beitragen:


Solinger Tageblatt vom 18. Juli 1936 - C.
Aus dem Walder Bezirk

Was bedeutet der Name Wittkulle?

[...] Wittkulle: Mundartlich: Opp d'r Wittkull (auf der Wittkulle)

-   1624: Uff der Weidt Koulen
-   1727: Auf der Witkuhlen
-   1828: Wittkuhl.

Das Verhältniswort auf bezeichnet in diesem Falle die Lage der Wittkulle auf einer Höhe. Das Grundwort Kulle bedeutet Grube. Es handelt sich vermutlich dabei um eine Lehmgrube; wissen wir doch, welche Bedeutung guter Lehm für den "altfränkischen" Fachwerkbau der Häuser hatte.

Auf den Höhen des Itterbezirkes gibt es auch heute noch einzelne dieser Lehmgruben. Sie haben sich mit Regenwasser gefüllt und sind auf diese Weise zu kleinen Teichen geworden. In der Regel sind sie mit einem Kranz von Weidenbäumen umgeben. Es ist anzunehmen, daß auch unsere Vorfahren vielfach um die Lehmgruben Weiden pflanzten, deren Zweige sie beim Fachwerkbau und Korbflechten benötigten.

Eine solche von "Wieden" umgebene "Kulle" ist wahrscheinlich im Mittelalter in der heutigen Wittkuller Gegend vorhanden gewesen und hat der dortigen Ortschaft den heutigen Namen Wittkulle gegeben. Die mundartliche Umwandlung des Bestimmungswortes Wied (Weide) in Witt ist wohl einer der unzähligen Fälle von Mundgerechtmachung innerhalb unserer heimatlichen Mundart.


Wittkulle
 
2004
"C. Friedr. Ern."
an der Wittkulle

1568-1571 zählten die Wittkulle und ihre nähere Umgebung - wie auch in späteren Jahrhunderten - zu den Wohnsitzen der Messermacher, die in den Itterkotten arbeiteten.

1684 musste Jannes auf der Wittkaulen 2 1/2 Ort Goldgulden Wassererkenntnis und Kottenpacht für den Betrieb seines Schleifkottens (später Mutzkotten) bezahlen. Er ist im Hebbuch des Solinger Rentmeisters Wilhelm Vaßmann verzeichnet.

1727 sind im Verzeichnis der Gemeindeglieder des Kirchspiels Waldt folgende Einwohner Auf der Witkuhlen registriert: Hinrich Weck der Elter, Hinrich Weck der Jünger, Mutz, Johannes Schaef, Christofel Pauls.

1743-46 gehörte die Ortschaft Wittkulle lt. Lagerbuch zur Honschaft Itter.

1750 hatten Jacob Küller und Wilhelm Plücker zu Wittkulle gem. Jahresabschluß des Rentmeisters Kannegießer für den Betrieb ihres Schleifkottens 70 Albus an Abgaben zu bezahlen.

1876 verlegte der Haaner Rasiermesserfabrikant Carl Friedrich Ern seinen Geschäftsbetrieb vom Ernenkotten "bei Haan" an die Wittkulle "bei Wald".

Um 1888 war die Wittkuller Straße ein Feldweg, der nur durch C.F. Erns Fabrik einige Bauten aufwies.

Am 08.02.1894 fassten die Stadtverordneten zu Wald den Beschluss über die Bildung eines neuen evangelischen Schulbezirks Wittkulle. Daraus wurde - bis 1933 - die Evangelische Volksschule Wittkulle. Nach dem Krieg (1948) wurde der Schulbetrieb als Katholische Volksschule Wittkulle wieder aufgenommen. Später (1968) entstand die Gemeinschaftsgrundschule Wittkuller Straße.

1898 erscheint die relativ ausgedehnte Ortschaft Wittkulle in der Hofacker-Karte.


Mittelitter
1928   Mittelitter. Im Hintergrund die Gebäude der Firma C. F. Ern an der Wittkulle,
vorne halb rechts das im Krieg zerstörte Heimat-Museum, der ehemalige Trinnskotten.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen


Quelle:
  • Solinger Tageblatt vom 18.07.1936

Hofschaften Übersicht      nach oben     

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2008 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.