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Schlossgarten |
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"Restaurant Schlossgarten Heinrich Pfleger" an der Ittertalstraße. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Früher gab es im Ittertal zahlreiche volkstümliche Gastwirtschaften und gepflegte Ausflugslokale. Eines der hübschen Cafés war der "Itterthaler Schlossgarten" an der Ittertalstraße (früher Thal-Straße) in Wald gegenüber der Abzweigung der berauf führenden Straße Talblick. Die Gäste konnten einen weiten Blick über das Ittertal genießen und - ab 1932 - auf den gleich unterhalb liegenden Vogelschutzpark. Der Garten des Lokals, durchzogen mit schwungvollen Pfaden, erstreckte sich bis hinunter zur Itter.
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"Gruß vom Itterthaler Schloßgarten von Emil Sahler". Nach einer Ansichtskarte, Verlag Alb. Kugel, Barmen, gelaufen 1903. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen / H.J. Schneider |
Im September 1898 hatte Emil Sahler zu Mittel-Itter einen "Lageplan zum Schankwirtschafts-Concessions-Gesuch" eingereicht. Anscheinend sollte an ein vorhandenes Gebäude ein offener Anbau mit drei Rundtürmchen angefügt werden. Rechts neben dem Gebäude ist ein Weg eingezeichnet, der vermutlich direkt zum Mutzkotten hinunter an die Itter führte. Die östlich der Gastwirtschaft an der Talstraße eingezeichneten Gebäude (vermutlich die Häuser der Schleiferfamilien, darunter im 19. Jh. auch Mutz) gibt es nicht mehr. |
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1898 Detail aus dem Lageplan |
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Um 1900 "Gruß vom Itterthaler Schloßgarten von Emil Sahler". Nach einer Ansichtskarte, Verlag Alb. Kugel, Barmen Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen/ H.J. Schneider |
Diese Postkarten-Ansicht aus der Zeit um 1900 sowie auch der Aufnahme-Standpunkt sind heute nicht mehr nachvollziehbar. - Bis 1903 blieb die Gaststätte "Schlossgarten" im Besitz von Emil Sahler. Anschließend ging sie in die Hände der Höhscheider Brauerei über, die sie bis 1918 in kurzer Abfolge an sechs verschiedene Pächter vergab:
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2009 Das heute vorhandene Wohnhaus |
Ittertaler Vogelschutzpark |
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Volieren im Ittertaler Vogelschutzpark Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Der Ittertaler Vogelschutzpark wurde auf Initiative des Vereins für Naturschutz und Heimatpflege eingerichtet und am 28. Mai 1932 eröffnet.
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Solinger Tageblatt vom 3. Juli 1931
"Der Weg in den Vogelschutzpark führt an den schönen gärtnerischen Anlagen des Ittertaler Heimatmuseums vorbei. An der rechten Seite liegt ein größeres Dahlienfeld. Die linke Seite des Einganges zum Schutzpark ist dagegen noch nicht ausgestaltet. Es ist hier eine größere Steinanlage vorgesehen [...]. Es folgen die ersten Anpflanzungen von Fichten und Lärchen, die in größter Zahl angegangen sind. Frische Quellwasser kommen von den oberhalb des Parks gelegenen Wiesenhängen und versorgen mehrere Teiche, die mit Fischen besetzt sind. In einem ist eine Menge Goldfische eingesetzt, in einem anderen sind Orfen verschiedener Art. In dem letzten Teich sind viele Karpfen. Die gelbe Teichrose hat sich schon in den Wassern heimisch machen lassen und treibt ihre schönen Blüten.
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Voliere Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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Der Vogelschutzpark im Winter Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Lange konnten sich Mensch und Tier an dieser Idylle nicht erfreuen. Sie fand ein allzu schnelles Ende mit den Fliegerbombenabwürfen der Silvesternacht 1944, die auch das Heimatmuseum nebenan völlig zerstörten. Auch von den Anpflanzungen hat nichts überdauert, weder Fichten noch Lärchen. Und die Vögel? Ein Vogelschutzgebiet ist viel weiter oben hinter dem Zieleskotten am Stausee per Blechschild ausgewiesen.
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Gesundheitsbrunnen |
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2004 Kein Trinkwasser mehr! Gesundheitsbrunnen |
Am Waldweg in Mittelitter fließt Quellwasser aus einem Rohr, das durch das Achsenloch eines senkrecht in einer Bruchsteinmauer angebrachten Schleifsteins ragt. Früher einmal konnte sich der Spaziergänger hier guten Gewissens erfrischen. Aber nicht nur die Zeiten haben sich geändert, seit der Ittertaler Heimatverein hier im Jahre 1931 eine Verschönerungsaktion durchführte. Damals muss die Umgebung noch baumlos gewesen sein, denn man hatte die Anpflanzung schattenspendender Bäume vorgesehen. |
Solinger Tageblatt vom 26. November 1931
Der neue Laufbrunnen am Wanderweg durchs Ittertal.
"Auf Veranlassung des Vereins für Naturschutz und Heimatpflege im Ittertal wird zur Zeit in der Nähe des Bastianskottens und des Ittertaler Vogelschutzparkes auf der Gemeindegrenze zwischen Haan und Solingen-Wald ein Laufbrunnen eingerichtet.
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Fast fünf Jahrzehnte später schreibt Johannes Leptien in seinem kritischen Artikel "Vom 'Heiligen Born' zum Abwasserkanal", dass sich der Gesundheitsbrunnen, an dessen Quelle die Eigentümer der umliegenden Kotten seit alters her Wasserrechte besäßen, sich wachsenden Zuspruchs erfreute, "der proportional mit dem Absinken der Qualität des Trinkwassers in der Umgebung anstieg." Dem Quellwasser wurden sogar positive Wirkungen bei Magen- und Leberleiden nachgesagt.
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Solinger Tageblatt vom 16. Juli 2005
Itterquell: Kein guter Tropfen.Spaziergänger trinken immer wieder aus dem Brunnenwasser im Ittertal.Wasser ist teilweise bakteriell verschmutzt.
"[...] Im Moment hat das kleine Rinnsal, das kontinuierlich aus dem gemauerten Brunnen sprudelt, zwar Trinkwasser-Qualität. Das ergab eine Untersuchung, die die Untere Wasserbehörde jetzt auf Tageblatt-Anfrage bei den Stadtwerken durchführen ließ. "Bis 1990 war das Wasser des Brunnens auch als Trinkwasser ausgewiesen", erzählt Hans Dorsch, Leiter der Unteren Wasserbehörde.
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Was nach einer Weile auch geschehen ist.
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Quellen:
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