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Kasinostraße


Detail einer Luftaufnahme um 1930,
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen.
Der Pfeil weist auf die beiden vermuteten
verschieferten Schulgebäude an der Kasinostraße.
Am oberen Bildrand die St. Clemenskirche.
 
Katholische Volksschule
1823   Bau einer neuen katholischen Schule in Solingen

  Vermutlich ist das Schulhaus an der Kasinostraße gemeint.

1831   werden in der katholischen Pfarrschule 240 Kinder von einem Hauptlehrer und einem Unterlehrer unterrichtet.

03.12.1840   Die beiden evangelischen Gemeinden (ref. und luth.) kaufen von der Stadt das ehemalige, einen Morgen und 80 kölnische Ruthen große katholische Schulland zur Erweiterung des Friedhofs an der Kasinostraße.

1864   Die katholische Volksschule (Knabenschule) wird von der Kasinostraße in einen Neubau an der Cronenberger Straße verlegt. Die Schwestern der Christlichen Liebe unterrichten wie im alten, so auch im neuen Gebäude der Kath. Volksschule Cronenberger Straße.

1864   Die Schwestern der Christlichen Liebe kaufen die ehemalige kath. Knabenschule. Sie soll ein Waisenhaus für Mädchen werden.



 




Adressbuch 1869/71: Katholische höhere Privat-Töchterschule, Casinostraße 875







2011   Kreuzung Kasinostraße / Goerdelerstraße. Rechts der vermutete Standort der Schulgebäude Kasinostraße.
 
Kath. Elementar-Mädchenschule und höhere Privat-Töchterschule
1854   Gründung einer Filiale der "Kongregation von der Christlichen Liebe zu Paderborn" in Solingen

1857   leiten die Schwestern der Ordensgemeinschaft eine Elementar-Mädchenschule mit 120-130 Kindern sowie eine höhere Privattöchterschule mit damals 15 Schülerinnen.

Im Herbst 1863   erwirbt die Kongregation von der Stadt Solingen das Vorderhaus der katholischen Volksschule in der Kasinostraße und richtet dort eine Privat-Töchterschule ein:

Sie erwerben zusätzlich benachbartes Gelände und errichten dort ein neues Gebäude.

1865   betreuen 4 Schwestern die 4 Elementarklassen mit ca. 500 Kindern sowie die Töchterschule mit 25 Schülerinnen.

1869/71   Adressbuch: Katholische höhere Privat-Töchterschule, Casinostr. 875. Vorsteherin: Schwester Agnes (Bertha Luig).

  Soweit aus Bürgerrollen und Karten rekonstruierbar, wurde aus der Casinostraße 875 später wahrscheinlich die Kasinostraße 18, die 2010 etwa dem Standort des Sanitätshauses an der Goerdelerstraße 66 entspricht.

1871   Auf Befehl der Regierung müssen alle nichtkatholischen Mädchen die Töchterschule verlassen.

1872   wird den Schwestern im Zuge des sog. Kulturkampfes von der Regierung gegen den Widerstand des Solinger Bürgermeisters, des Stadtverordneten-Kollegiums und des Schulvorstandes die Weiterführung der Töchterschule untersagt.

  Kulturkampf - Wikipedia

Erst kurz zuvor war eine "Vermehrung der Baulichkeiten nothwendig geworden, da für einige Schulklassen Räume beschafft werden mußten; deshalb wurde mit den betreffenden Behörden das Übereinkommen getroffen, daß an das der Congregation gehörende Haus die nöthigen Säle angebaut und von der Stadt miethweise überlassen werden sollten, selbstverständlich für Mädchenschulen." [Rosenthal 3 S. 236 f] - Anfang 1872 waren die Räume bezogen worden.

1872   Die Schwestern beschränken sich auf den Volksschulunterricht und die Waisenpflege.

24.04.1875   "Das der Congregation gehörende Besitztum zu Solingen" wird an Herrn Peter Nonn zu Bonn verkauft. Das Inventar des Hauses geht an Herrn Baurs zu Solingen. "Da mit beiden Herren ein Miethsvertrag geschlossen wurde, so konnten die Schwestern bis Aufhebung der dortigen Filiale ruhig wohnen bleiben." [Rosenthal 3 S. 237]

01.04.1876   Die Schwestern müssen ihre Tätigkeit einstellen und kehren in ihre Heimatorte zurück.

1887   Die kath. Mädchenschule an der Kasinostraße und die katholische Knabenschule an der Cronenberger Straße unterstehen der gemeinsamen Leitung des Rektors Mehler.

Die Schulgebäude an der Kasinostraße sind spätestens seit der Zerstörung der Solinger Altstadt im November 1944 nicht mehr vorhanden.


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Armenhäuserstraße  =  Schulstraße  =  Graf-Engelbert-Straße



Um 1875   Ev. Schule Armenhäuserstraße







2010   Graf-Engelbert-Straße. Hier ist kein Vorkriegs-Gebäude stehengeblieben. Die Schule befand sich hinter der Straßenbiegung etwa in Höhe Nr. 21.
 
Evangelische Schule, Gemeinschaftsschule, Mädchenschule
1852/53   Errichtung eines neuen Schulhauses in der Armenhäuserstraße (später Schulstraße, jetzt Graf-Engelbert-Straße).

Darin wird eine Abteilung der Vereinigten ev. Stadtschule am Kirchplatz untergebracht.

01.05.1872   Für die ev. Elementarschulen werden zwei Oberklassen eingerichtet. Die Mädchenschule der ev. Elementarschule wird teilweise in das Schulgebäude an der Armenhäuserstraße verlegt.

01.05.1887   Nach Beendigung des sog. Kulturkampfes werden in Solingen die paritätischen Volksschulen (Simultanschulen, Gemeinschaftsschulen) zugunsten der konfessionellen aufgehoben. Es entstehen zwei evangelische Knabenschulen (Dorper Straße und Blumenstraße) und zwei evangelische Mädchenschulen (Schulstraße und Bergstraße).

1901   Adressbuch: Ev. Mädchenschule zu Schulstraße (System II). Oskar Bartlick, Rektor der Schule Schulstraße.

Rektor Hoppe klagt mehrfach über den Mangel an "Raum, Licht und Luft" in der Schulstraße in der Hoffnung auf einen Neubau.

1911   Verlegung der Mädchenschule in den Neubau an der Katternberger Straße.



Hilfsschule
1911   Verlegung der 1907 in der Mittelstraße eröffneten 4-klassigen Hilfsschule in die unteren Räume an der Schulstraße, die durch die Verlegung der Mädchenschule in die Katternberger Straße frei geworden sind.

1924   Verlegung von 3 Klassen der Hilfsschule in das Gebäude Katternberger Straße

1929   Verlegung zur Dorper Straße



1929   ist im Stadtplan die Stadtbücherei eingezeichnet, die sich im Schulgebäude befunden haben soll.

05.11.1944   Das ehemalige Schulgebäude an der Graf-Engelbert-Straße wird beim Bombenangriff zerstört.


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Cronenberger Straße



Um 1875   Schule Cronenberger Straße
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen



Der Gebäudekomplex an der Cronenberger Straße ähnelt dem auf der Zeichnung oben auffallend. Detail der untenstehenden Postkarte.
 
Katholische Volksschule, Knabenschule
1863   Errichtung eines neuen katholischen Schulhauses an der Cronenberger Straße mit einem Kostenaufwand von 8.000 Rthlr.

Sept. 1864   Einweihung der neuerbauten kath. Schule an der Cronenberger Straße

1864   Verlegung der katholischen Volksschule von der Kasinostraße in den Neubau an der Cronenberger Straße

1887   Die kath. Knabenschule an der Cronenberger Straße und die kath. Mädchenschule an der Kasinostraße unterstehen der gemeinsamen Leitung des Rektors Mehler.

1931   Die Schule Cronenberger Straße ist im Adressbuch nicht mehr aufgeführt.

2010   Das Gebäude ist nicht mehr vorhanden; es wurde vermutlich 1944 beim Bombenangriff zerstört. An der Stelle stehen heute Mehrfamilienhäuser.

Solingen, Am Kriegerdenkmal
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 

2010   Blick in die Cronenberger Straße
kurz unterhalb der Einmündung "Unter St. Clemens"


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Hipperstraße  =  Dorper Straße



Um 1875   Schule in der Dorperstraße
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen








2011   Dorper Straße 10. An der Stelle der zerstörten Schule steht das Jugendzentrum.
 
Evangelische Volksschule
22.02.1869   Grundsteinlegung für die Mädchenschule an der Hipperstraße

18.10.1869   Einweihung

01.05.1872   Verlegung der ev. Knabenschule von der Stadtschule am Kirchplatz in das Schulgebäude Hipperstraße

01.05.1887   Nach Beendigung des sog. Kulturkampfes werden in Solingen die paritätischen Volksschulen zugunsten der konfessionellen aufgehoben. Es entstehen zwei ev. Knabenschulen (Dorper Straße und Blumenstraße) sowie zwei ev. Mädchenschulen (Schulstraße und Burgstraße).

1901   Adressbuch: Ev. Knabenschule zu Dorperstraße (System I) und Blumenstraße (System II).

Gewerbliche Fortbildungsschule
1901   Adressbuch: Gewerbliche Fortbildungsschule (Schulgebäude Dorperstraße). Lehrer: Rektor Heinrich Eichholz und Rektor Julius Minieur

Volksschule
1914   Volksschule Dorper Straße

1919 - April 1920   Nach dem Ersten Weltkrieg müssen wegen Beschlagnahme durch die Besatzungsmächte die Kinder der Schule Dorper Straße im Schulgebäude Kannenhof unterrichtet werden.

Hilfsschule / Pestalozzischule
1929   Verlegung der Hilfsschule von der Schulstraße bzw. Katternbergerstraße zur Dorper Straße

Zugleich Umbenennung in Pestalozzischule

1931   Adressbuch: Hilfsschule Solingen, Pestalozzischule, Dorper Straße (8 Kl.). Rektor Horath.

05.11.1944   Das Schulgebäude Dorper Straße wird beim Bombenangriff zerstört und nicht wieder aufgebaut. Provisorische Unterbringung der Pestalozzischule im Schulgebäude Klauberger Straße 35.



2010   An gleicher Stelle - Dorper Straße 10 - befindet sich heute das in den 1950er Jahren errichtete bunte     Haus der Jugend.



Quellen:
  • Adressbücher
  • Bauermann (1953)
  • Die Heimat 7/1952
  • Festschrift Elsa-Brandström-Schule Solingen 1907-1957
  • Rheinische Post vom 21.10.1949 mit handschriftlicher Korrektur
  • Rosenthal Bd. 1, 2 u. 3 (1973, 1972, 1975)
  • Solinger Tageblatt vom 32.03.1925
  • Solinger Zeitung vom 13.06.1889 und vom 28.06.1889
  • Spannenberg, L.: Die Volksschule. In: Schmidthäussler 1922, S. 96 ff
  • Stadtarchiv Solingen, Div.


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