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Scheid war 1689 eine der Honnschaften des Kirchspiels Wald, gelegen zwischen Itter und Lochbach. 1807 wurde die Honschaft Scheid der neu geschaffenen Bürgermeisterei (Munizipalität) Wald zugeordnet.
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1715 Ausschnitt aus der Karte des Amtes Solingen von E. Ph. Ploennies |
Welche Anhaltspunkte gibt es? Die Hofschaft Scheid am Lochbach war im 16. Jh. Wohnsitz von Messermachern, und wahrscheinlich auch später noch. Familie Hartkop gehörte zwar zur Handwerker-Bruderschaft der Schwertschmiede, aber deren Mitglieder durften auch Messer machen.
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"Das Walder Scheid ist ein Waldgelände im Grenzgebiet gegen das Kirchspiel Solingen gewesen. Es umfaßte im wesentlichen das obere Lochbachtal, doch reicht es noch über diese Bachquelle hinauf bis an die Allee- und Donaustraße, wo einstmals in den 'Scheider Irlen' der Galgen des Amtes Solingen gestanden hat. Unterhalb reicht das Scheid bis zum Lochskotten, der seinen Namen von dem dabei gelegenen Hof hat [...]. Loch kommt wohl von Loh, das Wald bedeutet.
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Obenscheid
Der Hof Obenscheid, früher auch Burenscheid (Bauernscheid) genannt, lag an der heutigen Lucasstraße, nicht weit vom Klinikum Solingen, an der Quelle des Lochbachs. Dort hat Ploennies ihn 1715 als "Scheid" eingezeichnet. Das kleine Sträßchen Obenscheid erinnert an den Hof.
Der Viehbach |
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2006 Altes Fachwerkhaus in Obenscheid |
In Obenscheid und an der Lucasstraße stehen noch einige teils verschieferte Fachwerkhäuser, die der Bauweise nach ebenfalls aus dem 18. Jh. stammen können, darunter das hier abgebildete Gebäude - ein weiterer "Mosaikstein" zur Geschichte der Solinger Stahlwarenindustrie:
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Vermutlich zwischen 1967 und 1979 Der Quellenhof Bild-Quelle: Stadt-Archiv Solingen |
Das "Denkmal" ist längst verschwunden und teilt damit das Schicksal vieler unpraktisch gewordener Denkmäler.
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Meine Schule - meine Heimat. 1878-1928. Festschrift zum 50jährigen Jubelfest der Schulgemeinde Wald-Schlagbaum (Scheidterstraße) Der Quellenhof in Obenscheidt.Von Werner Eyl
"Am Ursprung des Lochbaches in Obenscheidt liegt ein alter schöner Bauernhof, heute genannt der 'Quellenhof'. Dem stattlichen Wohnhaus sieht man es an, daß großzügiger Sinn und behäbige Wohnhabenheit hier einst geschaltet haben. Obwohl nahe dem schnellflutenden Verkehr einer modernen Stadt, hat sich dies Fleckchen doch die heimliche Stille vergangener Zeiten bewahrt.
Wir betreten das Haus. Die schöne geräumige Diele fesselt sogleich unseren Blick [...]. Mit schweren 10 Zentimeter dicken Marmorplatten aus dem Neandertal ist der Boden belegt und man merkt es einigen noch an, daß sie ursprünglich nur rauh behauen waren, aber dann durch den langen Gebrauch allmählich glatt geschliffen sind. Hier mag einst der Mittelpunkt des regsamen Lebens gewesen sein, von wo aus die Bäuerinnen das ganze große Hauswesen leiteten.
Das Prunkstück der Diele ist die mächtige Feuerstätte, wuchtig überdacht von dem breiten Rauchfang. Nebeneinander wurden hier die Speisen der Hausbewohner bereitet und auch in großen Kesseln das Futter für die Schweine gekocht. Zu beiden Seiten sind in das Mauerwerk Buchstaben eingemeißelt, die wohl auf die früheren Hofbesitzer Bezug haben. Man sagt, daß die Familie Hammerstein, der bis 1926 der Hof gehörte, ihn einst von der Familie Steineshoff übernommen habe, die wiederum die Nachfolgerin einer Famiile Garze gewesen sei. Da beide Familien nach Ausweis der alten Kirchenbücher in 'Bauernscheid', dem heutigen Obenscheidt, ansässig waren, ist mit ziemlicher Bestimmtheit anzunehmen, daß sie als die Angesehensten auch auf dem größten Hof, also dem 'Quellenhof', gewohnt haben. Und in der Tat finden wir unter den Buchstaben am Kamin ein 'G', das somit auf den Namen Garze hinzuweisen scheint.
Erstaunlich ist der Reichtum des bei dem Bau verwandten Eichenholzes. Wahrscheinlich ist es einst alles auf eigenem Grund und Boden gehauen worden. Denn der ausgedehnte Besitz des reichen Gutshofes erstreckte sich über Central bis Ketzberg hin und umfaßte viele Eichenwälder, wie ältere Leute sich heute noch erinnern.
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Otto Bauermann veröffentlichte 1951 weitere Erkenntnisse über die Historie des Gutshofs Obenscheid: |
Die Heimat 6/1951, S. 11 ff
Der Scheiderhof, heute 'Quellenhof'Von Otto Bauermann
"[...] Ueber die früheren Eigentümer des Hofes war nur bekannt, daß die Familie Hammerstein ihn einst von der Familie Steineshoff übernommen haben soll und diese wiederum die Nachfolgerin einer Familie Garze gewesen sei.
Zu dem ausgedehnten Besitz des Gutshofes, der sich, wie Recktor Eyl schreibt, über Central bis Ketzberg erstreckte, gehörte auch, wie aus der Akte hervorgeht, das Auer-Gut. Dieses Gut kaufte am 1. August 1827 der Müller und Bäcker David Picard zu Gräfrath für 1538 Thaler 13 Groschen 10 Pfg. von Johann Peter Steineshoff.
1) Abraham Schmidt war 1842 bereits verstorben. |
Der ehemalige Gutshof Obenscheid (Scheiderhof) wurde aufgegeben und das Gutshaus einer neuen Nutzung zugeführt: als Mädchenheim Quellenhof. Der oben schon zitierte Rektor Werner Eyl schreibt dazu im Jahr 1927:
"Dieser schöne und wertvolle Hof ist nun im Jahre 1926 durch Kauf in den Besitz des evangelischen Kirchenkreises Solingen übergegangen, der im alten Bauernhaus ein Mädchenheim einrichtete. Der Grundriß des Hauses hätte für diesen Zweck nicht passender sein können und ist darum auch im wesentlichen beibehalten worden. Wohl war manches innen und außen zerfallen und verwahrlost, aber der Kern des Hauses erwies sich bei genauer Untersuchung trotz des Alters als durchaus gesund.
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Vor 1928 Diele des Quellenhofs Bild-Quelle: Stadt-Archiv Solingen |
In den 1960er Jahren war die Fürsorgerin Klara Winter kommissarische Leiterin des christlich orientierten "Vor-Asyls Quellenhof". Sie hat 1979 dessen wechselhafte Geschichte anhand der Jahresberichte des gleichnamigen Vereins skizziert. Hier sind einige Auszüge bzw. Statements aus den ersten 10 Jahren seines Bestehens. Wenn auch zwangsläufig aus dem Zusammenhang gerissen, werfen sie doch Schlaglichter auf den Zeitgeist und den Geist des Hauses und das problematische Bemühen, beides irgendwie miteinander in Einklang zu bringen: |
1927 |
Während des Krieges kam es zu einer zehnmonatigen Unterbrechung der Arbeit. Nach dem Krieg wurde sie mit Unterstützung der zuständigen Behörden fortgesetzt. 1949/1950 musste aufgrund der großen Nachfrage von Ausgebombten und Flüchtlingen mehr Raum geschaffen werden. Nach Ausbau des Dachgeschosses verfügte das Heim über 28 Betten. "Der Charakter unseres Hauses hat sich wesentlich geändert, wir werden bei den Sozialbehörden jetzt als Jugendwohnheim geführt." [Winter S. 22 f]
1954 konnte zusätzlich ein Neubau mit weiteren 33 Betten von berufstätigen jungen Mädchen und Frauen bezogen werden.
1967 übernahm das Rheinische Landesjugendheim Halfeshof den Quellenhof nach vollzogenem Umbau als Unterkunft für männliche Stadtarbeiter und Lehrlinge.
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UntenscheidUntenscheid ist als "Scheidt" auf der Ploennies-Karte von 1715 südlich des Lochbachs und östlich von Lehn eingezeichnet. In einer aktuellen Karte liest man die Ortsbezeichnung am westlichen Ende der Richard-Wagner-Straße. Dort befinden sich heute ein Wendehammer und die Fußgängerunterführung unter der Viehbachtalstraße in Richtung Brucknerstraße. Das Straßenschild "Untenscheidt" weist auf eine Seiten- bzw. Parallelstraße der Richard-Wagner-Straße. Dort sind noch einige alte Fachwerkhäuser vorhanden. |
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Um 1963 Untenscheid, Richard-Wagner-Straße Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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2006 Richard-Wagner-Straße Im Hintergrund die Viehbachtalstraße; die Unterführung führt nach Lehn. |
Wegen des Hofnamens 'Grahenscheid' hatte ich vermutet, dass es sich beim Wohnsitz meiner Ahnen um Untenscheid handelt, denn der Name Grahe kommt häufig unter den Taufpaten der Hartkop-Kinder vor. Meine Vermutung scheint sich zu bestätigen. Vorfahr VIII.130 ist wahrscheinlich von Limminghofen zur Verwandtschaft übergesiedelt, denn...
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Scheid 1829 Gemeinde Wald, Flur 3 Nach einer Abb. bei Eyl |
MummenscheidIn der Karte von Ploennies von 1715 ist Mummenscheid als Rittersitz gekennzeichnet. Das ehemalige freiadelige Gut Mummenscheid an der Wiedehofer Straße in Wald wurde ebenso wie die anderen Höfe kurz "Scheid" genannt. Im Zusammenhang mit der Genealogie der Solinger Familien Mumm ist viel - mehr oder weniger Zutreffendes - darüber geschrieben worden. Stellvertretend sei hier ein Artikel vom 31. Dezember 1944 zitiert. (In der Silvesternacht 1944 fielen Bomben auf Solingen.) |
Rheinische Landeszeitung vom 31. Dezember 1944 - ECES. -
Was bedeutet der Ortsname Mummenscheid?
"[...] das Gut Mummenscheid [war] im Mittelalter ein freiadeliges Gut, das kurz Scheid genannt wurde. Es erhielt wahrscheinlich am 14. März 1435 [...] durch einen »gnädigst erteilten Freiheitsbrief freiadelige Gerechtigkeit«, das heißt, es war von nun an frei von Steuern und sonstigen Abgaben. Als freiadeliges Gut gehörte es nunmehr dem heimatlichen Adel, und zwar vermutlich zunächst dem 'alten Jaspern van Pertzdorf' im Ittertal, dessen Gut Krauthuserbroich zu derselben Zeit »zum adelichen sees [Adelssitz] gemacht« wurde. Caspar von Pertzdort hat bekanntlich 1472 das Schloß Caspersbroich erbaut.
Den Eheleuten von Mumm gehörte nach einer Erbteilung vom 11. Februar 1690 zunächst nur ein Viertel des Scheider Gutes. Die drei übrigen Viertel besaßen die drei Schwestern der Frau von Mumm und ihre adeligen Ehemänner. Von Mumm kaufte das zweite Gutsviertel am 26. Mai 1690 von D.W. von Essen und seiner Gemahlin Anna Dorothea, geb. von Bawyr, für 1100 Reichstaler. Die Kaufsumme schoß der Solinger Schöffe Dinger vor. In den folgenden Jahren hat F.A. von Mumm auch die beiden restlichen Viertel des Gutes gekauft.
F.A. von Mumm bekleidete im Amt Solingen das hohe Amt des herzoglichen Obervogtes der geschlossenen Klingenbruderschaften; als solcher hat er die Belange der ihm unterstellten Bruderschaften mit lobenswerter Energie vertreten, so durch seine scharfe Verordnung vom 27. Mai 1703 gegen das Trucksystem (Entlohnung gegen Waren) und gegen ungerechte Verteilung der Klingenarbeiten innerhalb der Bruderschaften. Im Jahre 1721 half er mit vollem Erfolg dem Schleifer Peter Baus im Ittertal in einem Streit mit dem Gräfrather Kloster. Man kann es nur begrüßen, daß in dem Ortsnamen Mummenscheid, den offenbar der Volksmund dem freiadeligen Gut Scheid zur genauen Kenntnis gegenüber den benachbarten Orten gleichen Namens - Burenscheid, Pafferscheid, Paffrathsscheid, Tangenscheid - gegeben hat, die Erinnerung an den dereinstigen verdienstvollen und ehrenwerten Obervogt Friedrich Antonius von Mumm fortlebt. [...]
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2003 Mummenscheid Rechts ist ein Steg zum oberen Stockwerk zu erkennen, der schon früher als Behindertenzugang vorhanden gewesen sein soll. |
Nach dem folgenden Textauszug über Haus Mummenscheid befand sich der Ursprung des ausgedehnten Gutes Scheid in Obenscheid, und Mummenscheid war - wie die anderen Scheider Höfe - ein Teil dieses Gutes. |
WALD aktuell, Donnerstag, 4. März 1993
Historisches Haus MummenscheidUrsprung wird im 15. Jahrhundert vermutet
"Wald. Wer mit dem Auto am evangelischen Friedhof vorbei über die Wiedenkamper Straße in Richtung Lochbachtal fährt, der sieht das stattliche Fachwerkgebäude abseits der Straße gar nicht, denn eine gefährliche Rechtskurve fordert alle Aufmerksamkeit, und der Zugang zu dem historischen Hof Mummenscheid befindet sich gerade hier.
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ScheiderfeldWie aus dem Urkataster von 1830 ersichtlich, lag der Hof (oder die Hofschaft) Scheiderfeld südlich der Dültgenstaler Straße nahe dem alten Walder Friedhof bzw. dem späteren Walder Stadtpark. |
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1830 Scheiderfeld Detail aus dem Urkataster |
1435/36 war der Hof Freigut, also frei von Steuern und sonstigen Abgaben. Im 17. Jh. gehörte er der Familie Heußgen, die auch das Gut Henhaus bei Wald besaß und 1683 eine Erbteilung vornahm. Scheiderfeld ist dabei und bei den folgenden Erbverträgen immer als Hof erhalten geblieben. -
1864 errichtete der Walder Schützenverein auf dem Scheiderfeld seine Schützenhalle.
[Rosenthal 1 S. 58 und 3 S. 37]
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Scheidter Heide (Scheidter Irlen)
"Scheider Heide an der Lützowstraße" heißt es über die Lage in dem o.g. Artikel vom 04.03.1993. - "Irlen" weist auf Erlenbestand hin. Auf der Scheidter Heide stand am oberen Ausgang der heutigen Alleestraße
der Galgen. An diesen Galgen wurden die Namen der Klingenhandwerker geschlagen, die entgegen ihrem Eid ausgewandert, "entwichen" waren, wie es hieß.
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Scheid in OhligsAuch in Ohligs gab es eine Hofschaft "Scheid". Sie lag in der Nähe der Ortschaften "auf'm Ohlig" und Piepers und soll - wie diese - eine "Urzelle von Ohligs" gewesen sein. Wenn ich Rosenthal [1 S. 92] richtig deute, werden Scheid und Piepers sogar schon im 13. Jh. erwähnt und nicht erst in der ersten Hälfte des 17. Jh., wie das Solinger Tageblatt vom 14.11.1940 vermeldete. Damals gehörten sie zur Walder Honschaft Schnittert. |
Rheinische Landeszeitung vom 6. Januar 1941
"[...] Früher gab es in Ohligs eine Scheider Straße, die bei der Namensgebung der Straßen und Plätze nach der Städtevereinigung untergegangen ist und die jetzt 'Heiligenstock' heißt. Das Ohligser Scheid mußte in Wegfall kommen, weil das im Stadtbezirk Wald befindliche Scheid eine größere Ausdehnung besitzt. Als Wasserscheide nach dem Lochbach zu, also in nördlicher Richtung, wird das Ohligser Scheid von den Altvorderen, wie es oft geschah, seinen Namen nach ganz natürlichen Grundsätzen erhalten haben." |
Die Straße Heiligenstock zweigt am östlichen Ende von der Düsseldorfer Straße ab. "Im Ohligs" heißt hier ein kleines Stück der L 288. Auf der Ploennies-Karte von 1715 sind nur die Höfe Oligs (zwei Höfe) und Pipers verzeichnet, nicht aber Scheidt. 1727 war diese Hofschaft aber vorhanden. 1716 wird ein Conrad von Winckelhaus 'Zum Scheid beim Ohligs' erwähnt.
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Genealogisches
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Quellen:
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